Kritik zu Thor: Tag der Entscheidung - Mit einen Lachen durch die Götterdämmerung

Nach den Ereignissen in Avengers: Age of Ultron hat sich Thor (Chris Hemsworth) auf die Suche nach den Infinity Steinen gemacht. Ganze zwei Jahre war er im All unterwegs und verpasste damit sowohl den Civil War auf der Erde als auch die Tatsache, dass sein Bruder Loki (Tom Hiddleston) mittlerweile die Macht in Asgard an sich gerissen hat. Träume vom Untergang seiner Heimat bringen Thor schließlich nach Asgard zurück, doch das Wiedersehen der beiden Brüder wird bald durch die Todesgöttin Hela (Cate Blanchett) unterbrochen. In der Folge der Ereignisse landet Thor auf dem Planeten Sakaar, wo er dazu gezwungen wird, als Gladiator zu kämpfen. In der Arena trifft er auf einen alten Freund.

Ungewöhnliche Regiewahl

Filmstudios neigen seit einigen Jahren dazu, große Blockbuster-Produktionen in die Hände von Regisseuren zu legen, die eher für kleinere Indiefilme bekannt sind. Das klappt mal mehr, wie zum Beispiel bei James Gunn mit Guardians of the Galaxy oder Patty Jenkins mit Wonder Woman, und mal weniger, wie im Falle von Edgar Wright, der ursprünglich Ant-Man inszenieren sollte. Besonders bei Lucasfilm arbeitet man zunehmend an einem Ruf, förmlich durch Regisseure zu pflügen. Vor diesem Hintergrund war die Tatsache, dass Marvel Studios sich für den dritten Teil der Thor-Reihe einen eher unbekannteren Regisseur ins Boot holte, nicht unbedingt überraschend. Dass man ausgerechnet auf Taika Waititi kam, sorgte aber doch für die eine oder andere hochgezogene Augenbraue.

Waititi ist vor allem für Komödien wie 5 Zimmer Küche Sarg oder Wo die wilden Menschen jagen bekannt, beides Filme, die nicht darauf schließen lassen, dass man es hier mit einem Blockbuster-Regisseur zu tun hat. Besonders in der Welt von Marvel, in der man stark darauf achtet, dass sich alle Filme ähnlich anfühlen, wirkte die Wahl überraschend. Das Endprodukt ist dann allerdings doch ein typischer Marvel-Film. Auch wenn die Handschrift von Waititi zu spüren ist.

Der Spaß steht im Vordergrund

Am deutlichsten wird der Einfluss des Regisseurs beim Humor des Films. Thor: Tag der Entscheidung ähnelt viel stärker Guardians of the Galaxy als seinen beiden Vorgängern. Schon im Trailer war zu erahnen, dass man an der Humorschraube gedreht hat, und der finale Film bietet dementsprechend eine hohe Gagdichte. Besonders viel Freude dürften alle Kinogänger haben, die mit den bisherigen Filmen von Waititi ihren Spaß hatten. Allerdings tappt der Regisseur mitunter in eine ähnliche Falle wie James Gunn in Guardians of the Galaxy Vol.2. Der Humor ist so präsent, dass er fast jede Szene überlagert. Gerade in den emotionalen Momenten wäre es in Ordnung gewesen, auf den einen oder anderen Gag zu verzichten. So nimmt sich der Film selbst die emotionale Tiefe, was sehr schade ist.

Thor: Tag der Entscheidung

Interessant ist auch die Entwicklung, dass Thor: Tag der Entscheidung mit seinen Vorgängern nur wenig Gemeinsamkeiten teilt. Im positiven Sinne bedeutet dies, dass der dritte Teil deutlich unterhaltsamer geraten ist als die ersten beiden Filme. Besonders Thor: The Dark Kingdom gilt für viele Fans als einer der schwächsten Marvel-Filme, und hier ist Tag der Entscheidung praktisch in allen Belangen besser. Die Tatsache, dass man beinah auf eine Art Reboot-Knopf drückt, sorgt jedoch auch dafür, dass viele Nebenfiguren der ersten beiden Filme etwas einfach zur Seite geschoben werden. Gerade Fans der Comicvorlage dürften den Respekt gegenüber einigen Figuren vermissen.

Neue und bekannte Gesichter

Statt der bekannten Nebendarsteller gibt es einige Neuzugänge sowie zwei Gäste im Cast des Films. Cate Blanchett als Hela gehört dabei definitiv zu den besseren Gegenspielern im Marvel-Universum. Auch wenn die Latte nicht sonderlich hoch liegt, merkt man der Darstellerin doch an, dass sie viel Spaß mit ihrer Rolle hatte. Gleiches gilt für Karl Urban als Skurge. Gestohlen wird beiden die Show allerdings von Jeff Goldblum. Letztendlich spielt der Darsteller zwar nur eine klassische Jeff-Goldblum-Rolle, er macht dies aber so unterhaltsam, dass man schnell darüber hinwegsieht.

Im Falle der beiden Gäste fällt das Urteil gespalten aus. Schon im Vorfeld war bekannt, dass Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) und der Hulk in Thor: Tag der Entscheidung eine Rolle spielen. Nach dem Auftritt von Strange bekommt allerdings das Gefühl, dass dieser nur im Film ist, weil man eine Abspannszene für dessen Abenteuer im letzten Jahr benötigte. Doctor Strange hat praktisch nichts zu tun, und die Szene selbst ist inhaltlich so belanglos, dass man sie hätte problemlos herausschneiden können. Bei dem guten Hulk (Mark Ruffalo) sieht die Sache dagegen deutlich positiver aus. Allein dass die Figur weiterentwickelt wurde und nun tatsächlich Konversationen führen kann, ist den Auftritt in Tag der Entscheidung schon wert. Zudem stimmt die Dynamik zwischen Hulk/Banner und Thor.

Thor: Tag der Entscheidung

Beim Thema Dynamik muss natürlich auch die Sprache auf Thor und Loki kommen. Die Beziehung der beiden war schon im Vorgänger von einem unterhaltsamen Hin und Her geprägt. Dies baut Regisseur Waititi in seinem Film noch weiter aus, und so sind die Szenen der Brüder mit die unterhaltsamsten. Man muss aber auch festhalten, dass Thor selbst sich in den zwei Jahren seit Age of Ultron verändert hat. Die Figur ist nun deutlich lockerer und humorvoller, aber auch ein klein wenig einfältiger angelegt. Gerade vor dem Hintergrund des großen Zusammentreffens Avengers: Infinity War stellt sich die Frage, ob man unbedingt noch einen weiteren Sprücheklopfer benötigt.

Fazit

Thor: Tag der Entscheidung ist der beste Film der Thor-Reihe. Deutlich unterhaltsamer und spaßiger stellt er seine beiden Vorgänger klar in den Schatten. Wunder sollte man allerdings keine erwarten. Der Film ist am Ende ein typisches Marvel-Abenteuer, nicht weniger aber auch nicht mehr.

Thor: Ragnarok - Teaser-Poster
Originaltitel:
Thor: Ragnarok
Kinostart:
31.10.17
Regie:
Taika Waititi
Drehbuch:
Stephany Folsom
Darsteller:
Chris Hemsworth (Thor), Tom Hiddleston (Loki), Idris Elba (Heimdall), Mark Ruffalo (Bruce Banner / Hulk), Karl Urban (Skurge), Jeff Goldblum (Grandmaster), Cate Blanchett (Hela), Anthony Hopkins (Odin), Tessa Thompson (Valkyrie)
Thor bekommt in seinem dritten Kinofilm Thor: Ragnarok einen ungleichen Partner an die Seite: Bruce Banner bzw. Hulk.

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