Kritik zu Justice League: Die Zusammenkunft der DC-Ikonen

Nach dem Tod von Superman scheint die Menschheit die Hoffnung verloren zu haben. Ohne den Kryptonier ist die Erde zudem schutzlos dem Angriff außerirdischer Mächte ausgeliefert. Diese Chance erkennt auch Steppenwolf, ein Wesen, das sich selbst als Eroberer von Welten sieht. Steppenwolf greift die Erde mit einer Armee von Paradämonen an, muss aber erkennen, dass die Menschen nicht so schutzlos sind, wie gedacht. Angeführt von Batman (Ben Affleck) und Wonder Woman (Gal Gadot) hat sich eine Gruppe von Helden formiert, die sich dem Angreifer in den Weg stellt.

Mit Batman v Superman: Dawn of Justice wollte Warner Bros. im vergangenen Jahr sein eigenes Filmuniversum mit einem großen Knall starten. Herausgekommen war jedoch ein Film, der in vielen Bereichen nicht überzeugen konnte. Justice League merkt man von Beginn an, dass das Studio möglichst viele Kritikpunkte des Vorgängers verbessern wollte. Der Film ist kürzer, der Ton freundlicher, es gibt Humor, und die Geschichte ist nicht mehr unnötig kompliziert aufgebaut. Vor allem der Ton und der Humor machen Justice League auch tatsächlich zu einem besseren Film. Richtig gut ist er aber auch nicht.

Das Team kommt zusammen

Die angeblich vom Studio vorgegebene Laufzeit von maximal zwei Stunden erweist sich in einigen Punkten als Segen und in vielen anderen als Fluch des Films. Zunächst einmal muss das Team zusammenfinden, was im Falle von Justice League bedeutet, dem Zuschauer müssen drei Charaktere vorgestellt werden, die bisher lediglich einen Mini-Auftritt hatten. Dies führt dazu, dass der erste Teil des Films sehr stark von Exposition geprägt ist. Teilweise erinnert dies an Suicide Squad, allerdings sind die Vorstellungen hier besser gelöst.

In gewisser Weise geht Warner Bros. dabei den umgekehrten Weg von Marvel. Während man im Falle der Avengers die meisten Teammitglieder in eigenen Filmen vorstellte und sie dann in zusammenbrachte, ist es bei Justice League anders herum. Dies führt dazu, dass man als Zuschauer keine große Bindung zu Aquaman (Jason Momoa), The Flash (Ezra Miller) und Cyborg (Ray Fisher) hat, sondern eher Charaktere vorgestellt bekommt, bei denen man überlegen kann, ob man in Zukunft mehr von ihnen sehen möchte.

Dies funktioniert am besten bei The Flash. Ezra Miller spielt Barry Allen mit einer kindlichen Unschuld, die ihn sofort sympathisch macht. Allen stiehlt in vielen Situationen die Show und sorgt auch für die besten Lacher im Film. Aquaman und Cyborg sind zumindest interessant geraten. Besonders bei Aquaman muss aber wohl auf den Solofilm im kommenden Jahr warten, bevor man ihn und seine Welt wirklich kennenlernt. In Justice League gibt es für den Zuschauer nur ein paar hingeworfene Hintergrundinformationen.

Bei den Rückkehrern bauen Gal Gadot und Ben Affleck auf ihre bisherigen Darstellungen auf. Besonders Affleck spielt seinen Batman nun deutlich weniger grimmig und optimistischer. Zwischenzeitlich kommt der alte Batman aber immer wieder zum Vorschein, sodass der Charakter nicht vollkommen anders wirkt. Gadot ist in der Rolle der Wonder Woman ebenfalls weiter sehr sympathisch, wirklich viel Charakterentwicklung gibt es aber nicht. Dies gilt allerdings für alle Figuren, da aufgrund der Exposition am Anfang und der Jagd nach Steppenwolf beziehungsweise die Suche nach dem richtigen Plan, um ihn zu stoppen, kaum Zeit für die Figurenentwicklung bleibt.

Wenn der Gegenspieler keine Figur ist

Generell muss man festhalten, dass Justice League abgesehen von seinen Helden, denen es durchaus Spaß macht zuzuschauen, nicht viel mehr Außergewöhnliches zu bieten hat. Am deutlichsten wird dies bei Steppenwolf. Dass die Gegenspieler in Comicverfilmungen selten mit den Helden mithalten können, ist keine neue Erkenntnis. Marvel hat dieses Problem in vielen Filmen, und auch bei Warner Bros. scheint man in die Falle zu tappen. Steppenwolf fällt aber selbst bei heruntergeschraubten Erwartungen negativ auf. Er ist weniger ein Charakter als ein Storyplot, den es für die Helden zu überwinden gilt. Allein seine Motivation, dass er eben Welten zerstört, zeigt, auf welch dünnem Eis Steppenwolf aufgebaut ist. Auch muss man festhalten, dass das Konzept des einzelnen Bösewichts, der mit einer Armee von gesichtslosen Handlangern gegen Helden kämpft, schon in Avengers: Age of Ultron Abnutzungserscheinungen zeigte. Justice League ändert daran nichts.

Abgesehen von Steppenwolf ist auch die Geschichte selbst nichts, an das sich der Zuschauer in einem Jahr noch groß erinnern wird. Zugegeben, auch The Avengers war erzählerisch keine Meisterleistung, fühlte sich aber weniger generisch an. Immerhin sorgt die vergleichsweise kurze Laufzeit dafür, dass das Finale sehr knackig ausfällt und nicht unnötig in die Länge gezogen wird.

Positiv erwähnt werden sollte aber in jedem Falle der Soundtrack von Danny Elfman. Der Komponist mixt neue Stücke mit den klassischen Batman- und Superman-Themen und schafft dadurch eine musikalische Untermalung, die jede Szene aufwertet. Auch die gewählten Songs sind hervorragend getroffen und passen perfekt zum Film.

Fazit

Justice League erinnert oft an Fast Food. Man kann es schnell wegessen, es schmeckt auch irgendwie, man hat es aber ebenso fix wieder vergessen. Der große Pluspunkt des Film sind die Charaktere, deren Zusammenspiel durchaus Spaß macht. Andernfalls wird aber wenig geboten, was tatsächlich in Erinnerung bleiben dürfte. Am ehesten ist hier noch der Soundtrack zu nennen. Für einen Film, der die großen Helden der DC Comics zusammenbringt, hätte man sich mehr gewünscht.

Justice League Filmposter
Originaltitel:
Justice League
Kinostart:
16.11.17
Regie:
Zack Snyder
Drehbuch:
Chris Terrio
Darsteller:
Ben Affleck (Batman), Henry Cavill (Superman), Jason Momoa (Aquaman), Gal Gadot (Wonder Woman), Ezra Miller (The Flash), Ray Fisher (Cyborg), J.K. Simmons (Commissioner Gordon), Amber Heard (Mera), Amy Adams (Lois Lane), Jeremy Irons (Alfred Pennyworth)
Die Justice League sind Dreh- und Angelpunkt des DC Extended Universe.

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