ironsky.jpg
Zwanzig Jahre sind vergangen, seit die Mondnazis die Erde erobert haben. Eine Atomkatastrophe auf dem blauen Planeten zwang die Menschen dazu, sich in der ehemaligen Mondbasis anzusiedeln. In den Kolonien herrscht jedoch nicht nur der Faschismus, sondern auch ein merkwürdiger Kult rund um Steve Jobs macht sich breit, der die Kolonisten gehorsam hält.
Doch der Mond erweist sich als nicht besonders stabil und droht, auseinanderzufallen. Die Menschen müssen Zuflucht auf der zerstörten Erde suchen - da bleibt nur noch die Flucht ins (selbstverständlich hohle) Erdinnere. Hier regiert die Vril-Gesellschaft, die angeblich eine neuartige Energiequelle aufgetan hat, die alle Einwohner versorgt. Dummerweise gibt es hier jede Menge Dinosaurier - und Adolf Hitler ist auch noch da.
Iron Sky 2: Nichts Neues unter der Hakenkreuz-Sonne
“Sieg Heil, Mutterfickers!” Eigentlich muss man neben diesem Satz kaum mehr über zweiten Teil von Iron Sky wissen. Der finnische Regisseur Timo Vuorensola liefert auch mit seinem zweiten Streich der Mondnazi-Saga genau das, was man erwartet: Jede Menge Nazi-Witze, technische Wunderwaffen und natürlich darf Trash-König Udo Kier nicht fehlen.
Neu sind einige spannende Weiterentwicklungen: So hat sich aus dem Erstaunen der Mondnazis über das iPhone aus dem ersten Teil nun ein seltsamer Apple-Kult entwickelt. Ober-Guru Donald (herrlich unangenehm gespielt von MTV-Ikone Tom Green) sorgt mit den Ritualen des 'Jobismus' für den erforderlichen Gruppendruck um die Gesellschaft im Zaum zu halten - und dabei geht er über Leichen. Udo Kier legt in einer Doppelrolle als Adolf Hitler und Kommandant Wolfgang Kortzfleisch einen präzisen Auftritt als zackiger Deutscher hin.
Eigentlicher Mittelpunkt der - zugegeben nicht besonders stringenten - Handlung ist aber Obi (Lara Rossi), eine der letzten Überlebenden aus der Mondkolonie. Aus ihrer Perspektive ist auch die Handlung erzählt. Sie ist das Kind von Renate Richter (Julia Dietze) und scheint als einzige in der Kolonie technische Fertigkeiten zu haben. Der russische Erd-Flüchtling Sascha (Vladimir Burlakov) und der muskelbepackte Malcolm (Kit Daley) stehen ihr bei der Konstruktion einer flugfähigen Maschine zur Seite.
Rossi und ihre beiden Mitstreiter machen ihre Sache recht anständig. Zumindest schauspielerisch sind die drei den anderen Figuren in diesem Trash-Feuerwerk sichtbar überlegen. Aber wer geht schon wegen der Schauspielkunst oder dem Drehbuch in einen Trash-Film? Auch wenn der Humor nicht jedermann liegen mag - viele Gags sind extrem vorhersehbar - so gibt es doch den einen oder anderen Running-Gag, der zünden kann.
Crowdfunding macht’s wieder möglich
Was Iron Sky - The Coming Race stattdessen liefert, hat es vor allem dem emsigen Crowdfunding zu verdanken. Geld für einen möglichen zweiten Teil wurde bereits nach dem erfolgreichen Teil Eins im Jahre 2012 zur Seite gelegt. Dass das Projekt sich aus finanziellen Gründen immer weiter verzögerte, verschweigen die Macher nicht - stattdessen weisen sie in einem Promo-Trailer selbstironisch darauf hin.
Wie hoch die Kosten für den Film letztlich genau geworden sind, lag uns bei Redaktionsschluss bisher nicht vor. Die Produzenten berichten jedoch im Blog zur offiziellen Homepage detailliert von finanziellen Engpässen und sogar einer Urheberrechtsklage aus der Special Effects-Abteilung, die mitten in die Dreharbeiten platzte. Doch das Projekt konnte trotz dieser Schwierigkeiten umgesetzt werden. Und dafür kann sich der Film tatsächlich sehen lassen: Nicht nur die Explosionen (von denen es eine Menge gibt) sehen recht anständig aus, auch die Dinos und einige Effekte wirken nicht schlechter als bei großen Produktionen etablierter Filmstudios.
Fazit
Wer bei Iron Sky Spaß hatte, wird die Fortsetzung sicherlich auch mögen. Die Idee, einen Film für die große Leinwand per Crowdfunding umzusetzen, war gegen 2012 noch sensationell. Mittlerweile dürfte allein dieser Fakt niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Umso beachtlicher, dass das Projekt schließlich vollendet werden konnte. Also: Schnappt euch einen möglichst großen Eimer Popcorn und lasst euch 90 Minuten lang unterhalten! Der große Udo zählt auf euch!