Kapitel 14: Die Tragödie - Kritik zu The Mandalorian 2.06

SPOILER

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The Mandalorian Boba Fett

Mit der sechsten Episode biegt die 2. Staffel von The Mandalorian so langsam auf die Zielgerade ein. Verantwortlich für die Folge war Regisseur Robert Rodriguez (Sin City), der in "Die Tragödie" wieder einmal eindrucksvoll zeigt, dass er Action inszenieren kann. Das Drehbuch stammt dagegen wieder von Showrunner und Serienschöpfer Jon Favreau. Nachdem er in der letzten Folge eine Pause vom Drehbuchschreiben einlegte, übernahm er nun wieder die kreativen Geschicke und hat damit fünf der sechs Drehbücher in Staffel 2 verfasst.

Vorhang auf für Boba Fett

Wer nach der vergangenen Episode geglaubt hatte, dass der Besuch des Planeten Typhon bis zum Staffelfinale auf sich warten lassen würde und nun vielleicht erst einmal ein Filler ansteht, der wird in "Die Tragödie" schnell eines besseren belehrt. Mando und Grogu (The Artist Formerly Known As Baby Yoda) befinden sich direkt im Anflug auf den ehemaligen Jedi-Planeten. Dabei beginnt die Episode mit einer schönen Szene zwischen den beiden Hauptfiguren, die noch einmal das Band zeigt, das sich zwischen ihnen gebildet hat.

Vor allem Mandos Entwicklung, der einigen Spaß daran hat, einfach nur zu sehen, wie Grogu auf seinen Namen reagiert, wird deutlich. Im Gegenzug wirkt es allerdings auch etwas befremdlich, wie wenig Probleme Mando damit zu haben scheint, Grogu einfach dem nächstbesten Jedi, der hoffentlich bald erscheint, mitzugeben. Zum Glück für die Zuschauer tauchen jedoch zunächst keine Jedi auf, sondern zwei gänzlich andere, wenn auch vertraute Personen.

Nachdem zuletzt Ahsoka Tano im Mittelpunkt stand, hätte man als Zuschauer beinah vergessen, dass ja noch ein weiterer bekannter Star-Wars-Charakter in Staffel 2 von The Mandalorian sein Unwesen getrieben hat. Nach einem kurzen Auftritt von Boba Fett im Staffelauftakt, darf er nun vollkommen in Rampenlicht treten. Dabei ist Boba auch nicht allein, sondern hat mit der Söldnerin Fennec Shand eine weitere Bekannte im Gepäck. Und auch die Sklave I darf natürlich nicht fehlen und dürfte so manchen Star-Wars-Fans nostalgische Gefühle beschert haben.

Robert Rodriguez feuert aus allen Rohren

Sieht es zunächst nach einem Kampf zwischen Mando und den Neuankömmlingen aus, können sich beide Seiten schnell auf einen Waffenstillstand einigen. Bevor groß diskutiert werden kann, tauchen allerdings die Truppen Moff Gideons auf. Die Motivationen wurden zuvor allerdings noch schnell abgesteckt: Mando will Grogu schützen, Boba Fett seine Rüstung zurück. So lässt sich schnell eine Partnerschaft bilden.

Hier kommt grundsätzlich wieder einer der wenigen Kritikpunkte an der 2. Staffel von The Mandalorian zum Tragen: die Laufzeit. Auch "Die Tragödie" fällt mit nur rund einer halben Stunde wieder sehr kurz aus. Die Folge ist, dass bestimmte inhaltliche Entwicklungen extrem schnell vorangetrieben werden. "Die Jedi" kam in der vergangenen Woche auf eine Laufzeit von 45 Minuten und wirkte daher deutlich weniger gehetzt. Man kann nur hoffen, dass die Macher in Staffel 3 mehr Folgen ein paar Minuten zusätzlich spendieren, damit bestimmte Entwicklungen nicht mehr so hektisch erzählt werden.

Über jede Kritik erhaben ist dagegen wieder die Action. Robert Rodriguez hat schon mehrfach beweisen, dass er diese inszenieren kann und in "Die Tragödie" stellt er dies erneut unter Beweis. Die rund elf Minuten lange Sequenz ist eine runde Sache und steht definitiv mit an der Spitze der Action-Momente in der Serie. Vor allem Boba Fett darf zeigen en, was für ein harter Hund er ist, wenn er die Sturmtruppler im Nahkampf zerlegt.

Genau genommen war der Kopfgeldjäger bisher auch noch nie wirklich ausführlich in Aktion zu sehen, wenn man die Animationsserien einmal ausnimmt. In der originalen Trilogie war Boba Fett ohnehin lediglich ein kleiner Nebencharakter, der eigentlich nur in Die Rückkehr der Jedi-Ritter wirklich einmal aktiv wurde. "Die Tragödie" zeigt nun, warum Fett als Kopfgeldjäger so gefürchtet ist. Dabei muss man auch festhalten, dass Temuera Morrison richtig gute Arbeit macht und die harte und kompromisslose Kampfweise perfekt darstellt. Auch Ming-Na Wen als Fennec Shand darf hier etwas mehr zeigen als noch bei ihrem ersten Auftritt in Staffel 1 und fügt sich ebenfalls sehr gut in die Szene ein. Die Tatsache, dass beide Figuren den Zuschauern wahrscheinlich bis zum Staffelfinale erhalten bleiben, ist definitiv eine gute Entwicklung.

Moff Gideon schlägt zu

Die titelgebende Tragödie passiert schließlich, als der Kampf gegen die Sturmtruppler gewonnen scheint. Aus dem Orbit schlägt Moff Gideon gleich doppelt zu. Zuerst lässt er mit einem gezielten Schuss die Razor Crest zerstören, die dieses Mal wohl ihr endgültiges Ende gefunden haben dürfte, dann greifen die Dunkeltruppen ein und entführen den kleinen Grogu. Die kampfstarken Droiden wurden schon in Folge 4 angedeutet und feiern nun ihr richtiges Debüt. Die Optik ist auch durchaus gelungen, wobei es spannend zu sehen sein wird, wie sie sich am Ende in einem Kampf schlagen. In Flugform erinnerten sie aber auch irgendwie an einen schwarzen Iron Man.

Spannend war dann auch die finale Szene, in der Grogu nicht nur seine Machtfähigkeiten unter Beweis stellte, sondern auch zeigte, dass die Sorgen von Ahsoka Tano vielleicht nicht unberechtigt waren. Über die Staffel verteilt hat der Kleine immer wieder Anzeichen gezeigt, dass er auch eine dunkle Seite hat. Sehr wahrscheinlich rückt dieser Aspekt aber wohl erst in Staffel 3 etwas mehr in den Mittelpunkt, denn nun geht es erst einmal darum, den Kleinen aus den Hände Gideons zu befreien.

Viel spricht dafür, dass Mando für die Rettungsmission ein paar bekannte Gesichter zusammentrommeln wird. Boba Fett und Fennec Shand sind bereits an Bord, Cara Dunn scheint ebenfalls zur Hilfe bereit und in der nächsten Folge dürfte auch Mayfeld dazustoßen. Bo-Katan und Cobb Vanth sind ebenfalls Kandidaten für die Rettungsmission, wobei vor allem die Mandalorianerin aufgrund ihrer Suche nach dem Dunkelschwert als wahrscheinlichstes weiteres Mitglied der Rettungsmission gilt. Und wer weiß, vielleicht schaut ja auch noch ein Jedi vorbei, der den Ruf Grogus gehört hat.

Fazit

Jede Menge Action, die Rückkehr eines klassischen Star-Wars-Charakters und ein spannender Aufbau für die finalen Folgen der 2. Staffel: "Die Tragödie" bietet wieder sehr gute Unterhaltung und setzt das hohe Niveau von The Mandalorian in Staffel 2 fort. Lediglich die erneut kurze Laufzeit trüben den Gesamteindruck etwas. Ein paar Minuten mehr hätten definitiv nicht geschadet.

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