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Nachdem Jonathan Frakes die Zuschauer in der vergangenen Woche in Star Trek: Picard mit einem Cliffhanger zurückgelassen hat, übernimmt der Regisseur in "Die Gala" auch direkt selbst die Auflösung. Die Episode beginnt allerdings zunächst einmal mit einem kleinen Blick in die Zukunft, der enthüllt, dass Picard sich schon bald in Lebensgefahr befinden wird.
Bevor die Zuschauer jedoch erfahren, wie es dazu kommen konnte, knüpft die Handlung erst einmal direkt an die Geschehnisse der Vorwoche an. Mit der Borg-Königin als neuer Passagierin in ihrem Kopf kann Agnes sich allerdings relativ einfach aus ihrer Lage befreien und dem Rest der Crew Zugang zu der Party verschaffen. Anschließend ist es jedoch merklich spürbar, dass der Episode etwas die Spannung fehlt.
Der Handlungsstrang, der sich zunächst etwas wie Ocean's Eleven anfühlt, geht schnell die Puste aus. Dies liegt unter anderem daran, dass Picard und seine Mitstreiter fortan nicht mehr wirklich aktiv sind. Stattdessen warten sie nur darauf, dass Q etwas tut, um Renée aufzuhalten. So verwandeln sich Picard und Co aus aktiv agierenden in passiv abwartende Figuren. Gefühlt scheint dies auch Jonathan Frakes aufgefallen zu sein, denn mit diesem Umstand lassen sich auch die wiederholten Sprünge in die Zukunft erklären, die der eher gemächlichen Handlung während der Party etwas Spannung geben sollen.
Die Borg in meinem Kopf
Statt spannender Wendungen gibt es daher während der Party vor allem Gespräche. Am unterhaltsamsten erweist sich hier wieder einmal das Duo Agnes und die Borg-Königin. Allerdings muss man auch festhalten, dass die Darstellung der Anführerin der Borg auch wieder etwas dazu beiträgt, dass die Figur weiter entmystifiziert wird.
Dazu gibt es gerade in diesem Handlungsstrang wieder einige Szenen, über die man nicht zu sehr nachdenken darf. Wie beispielsweise der Umstand, dass einfach irgendein Gast auf der Party ein Lied anstimmt und die Band vor Ort ohne eine Sekunde zu verpassen, sofort mitspielt, als wäre Agnes der gebuchte Showakt des Abends. Auch die Tatsache, dass Stresshormone dafür sorgen, dass Agnes in Kontrolle ist, während Endorphine die Borg-Königin übernehmen lassen, wird in keiner Weise im Vorfeld erklärt oder angedeutet, sondern muss einfach hingenommen werden.
Picard wird zum Motivator
Patrick Stewart hat während der Episode vor allem drei große Szenen, wobei insbesondere das Gespräch mit seiner Vorfahrin heraussticht. Hier zeigt sich Jean-Luc Picard in Hochform und es gelingt ihm tatsächlich, Renée mit den passenden aufbauen und motivierenden Worten wieder auf den historisch korrekten Pfad zu bringen. Die Szene fühlt sich sowohl sehr klassisch Star-Trek als auch klassisch Picard an und gehört daher auch zu den besseren Momenten von "Die Gala".
Allerdings hat der Admiral die Rechnung ohne Q gemacht, der erstmals in dieser Staffel jedoch nicht selbst in Erscheinung tritt, sondern seinen Handlanger Adam Soong schickt. Dies führt dazu, dass die Zuschauer sich über ein Aufeinandertreffen von Patrick Stewart und Brent Spiner freuen können, was ja grundsätzlich nie verkehrt ist. Soongs Verzweiflungstat ist dann auch dafür verantwortlich, dass Picard kurz darauf in Lebensgefahr schwebt und die Zuschauer in der kommenden Episode sehr wahrscheinlich einen ausführlichen Ausflug in seine Kindheit präsentiert bekommen.
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Eine schreckliche Entdeckung
Für Rios, Raffi und Seven gibt es dagegen erneut nicht so viel zu tun. Besonders Seven wirkt in dieser Folge beinah schon wie eine Statistin. Raffi hat dagegen weiter mit dem Tod von Elnor zu kämpfen, auch wenn dieser Handlungsbogen etwas auf der Stelle tritt. Im Gegenzug scheint Rios sich mit dem Jahr 2024 mittlerweile sehr angefreundet zu haben, was aufgrund seiner bisherigen Erlebnisse allerdings nicht ganz nachvollziehbar erscheint. Aber anscheinend reicht eine hübsche Ärztin aus, um alles andere vergessen zu machen.
Eine größere Enthüllung gibt es dagegen am Ende der Folge. So muss Kore Soong lernen, dass ihr Vater ein ziemlich zwielichtiger Wissenschaftler und sie selbst nur das neueste Modell in einer ganzen Reihe von gescheiterten Experimenten ist. Was genau dies für die Zukunft bedeutet, wird sich noch zeigen müssen.
Allerdings wird in diesem Handlungsstrang mal wieder etwas das Problem der Handlungszeit deutlich. Die 2. Staffel von Star Trek: Picard spielt nur zwei Jahre in der Zukunft, was bedeutet, dass Soong bereits seit gefühlt 20 Jahren munter Menschen vor sich hin klont und anscheinend auch schon Energieschirme entwickelt hat beziehungsweise zeitnah entwickeln wird. Generell stolpert die Staffel immer wieder über dieses Problem, wie beispielsweise die eingesetzte Technik rund um die Party oder der generelle Umstand, dass die NASA im Jahr 2024 tatsächlich versuchen soll, ein bemanntes Raumschiff bis zum Jupiter zu schicken, wenn man noch nicht einmal auf dem Mars war.
Fazit
"Die Gala" ist eine der schwächeren Episoden der 2. Staffel von Star Trek: Picard. Trotz des Versuchs, Zeitsprünge in die Zukunft einzubauen, fehlt der Folge einfach die Spannung, die das Setting eigentlich verspricht. Gepaart mit einigen Ungereimtheiten, macht dies die zudem sehr kurze Laufzeit zu einem eher holprigen Unterfangen. Punkten kann die Episode vor allem mit ihren Darstellern, wobei die Szenen von Agnes und der Borg-Königin sowie Picard hervorstechen.