Kritik zu The Walking Dead 6.04: Here's Not There

SPOILER

In der vierten Episode erfahren wir über Morgans Werdegang: wie er vom gebrochenen Mann, der er in 'Clear' (Staffel 3, Episode 12) noch war, zu dem Zen-Meister wurde, als den ihn Ricks Gang Ende der fünften Staffel in Alexandria kennenlernte. Nach den drei vergangenen action- und spannungsgeladenen Episoden ist Here's not There wesentlich langsamer und auch langwieriger.

© AMC

Der 'Freund', den er Rick als Stabkampflehrer nennt, entpuppt sich als Psychologe, der Morgan auf ziemlich eigenwillige Weise thearpiert. Der von John Carroll Lynch gespielte Charakter des Eastman wird meiner Meinung nach sehr gut dargestellt und hat genügend Hintergrund bekommen, um den Zuschauern als (hoffentlich) mehr als "der Typ der Morgan trainiert hat" in Erinnerung zu bleiben. Seine Motive waren nachvollziehbar, seine Bindung zu Morgan glaubhaft und sein Tod zwar vorhersehbar, aber dennoch tragisch.

Ich fand die Episode insgesamt gar nicht übel, aber ein paar Dinge stören mich natürlich trotzdem: Zunächst wäre da die Platzierung der Folge. Es handelt sich quasi komplett um ein Flashback, das man genauso gut letzte Woche hätte zeigen können, ohne die Spannung um Glenn noch weiter zu strecken und den Hype absterben zu lassen. Ich weiß nicht, ob die Szenen auch so gut funktioniert hätten, wenn man bereits in Staffel fünf immer wieder ein paar Minuten von Morgans Wandlung gezeigt hätte, oder ob dadurch das Pacing der anderen Episoden kaputt gegangen wäre. So richtig zufrieden bin ich mit der Aufabeitung seiner Geschichte jedenfalls nicht. Zum anderen ging mir sein ständiges KILL ME! KILL ME! KILL ME! sehr schnell auf die Nerven. Sein wiederholter Wandel vom todesmutigen Krieger zum Erlösung suchenden Opfer schien mir irgendwie fehl am Platz. Wie kann er denn von einer Sekunde zur nächsten komplett unterwürfig werden und um den Tod betteln, wenn er sich kurz zuvor noch als Todbringer der Menschheit sah? Mann!

Der Quasi-Epilog mit dem Gefangenen war ziemlich creepy und die Tatsache, dass Morgan ihn dennoch am Leben lässt, macht ihn trotz seiner gigantischen Charakterentwicklung in der Episode unsympatisch, da sein Nicht-Töten-Mantra höchstwahrscheinlich bereits in naher Zukunft gewaltig nach hinten los gehen wird. Naja, mal schauen was uns nächste Woche erwartet, und was überhaupt aus Glenn und den anderen geworden ist, vier Episoden haben wir ja noch bis zur Winterpause.

Originaltitel: The Walking Dead (seit 2010)
Erstaustrahlung am
31.10.2010 bei AMC / 11. Mai 2012 bei RTL1
Darsteller:
Andrew Lincoln (Rick Grimes), Norman Reedus (Daryl), Lauren Cohan (Maggie), Chandler Riggs (Carl), Melissa McBride (Carol), Steven Yeun (Glenn), Laurie Holden (Andrea), Danai Gurira (Michonne), Sonequa Martin-Green (Sasha), Jon Bernthal (Shane), Sarah Wayne Callies (Lori), Jeffrey DeMunn (Dale), Michael Rooker (Merle), David Morrissey (Govenor), Scott Wilson (Hershel), Michael Cudlitz (Abraham), Emily Kinney (Beth), Chad L. Coleman (Tyrese), Lennie James (Morgan), Jeffrey Dean Morgan (Negan), Alanna Masterson (Tara), Josh McDermitt (Eugene), Christian Serratos (Rosita)
Produzenten: Gale Anne Hurd, David Alpert, Robert Kirkman, Charles H. Eglee, Glen Mazzara, Scott M. Gimple, Greg Nicotero, Tom Luse, Frank Darabont
Basiert auf der gleichnamigen Comicreihe von Robert Kirkman
Entwickelt von Frank Darabont
Staffeln: 9+
Anzahl der Episoden: 115+

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