Kritik zu Gotham 4.09: Let them eat Pie

SPOILER

Wo uns letzte Woche noch geballte Girlpower in Gotham geboten wurde, kehrt die Serie nun wieder zu ihren klassischeren Helden zurück. Bruce (David Mazouz) steigt die Rolle als Playboy zu Kopfe, und Gordon (Ben McKenzie) hat tierische Probleme mit Professor Pyg (Michael Cerveris).

You’re not my father, you’re my butler

Wir haben Bruce zuletzt dabei beobachten können, wie er sich seinen Reichtum zunutze macht, um sich vom Mord an Ra’s al Ghul abzulenken. Wie er uns in “Let them eat Pie” nun bestätigt, hat sich nach der Rache für den Tod seiner Eltern tatsächlich nichts für ihn geändert.

Auch Alfred wird sich dessen bewusst und versucht, alte Familientraditionen wiederzubeleben und auf diesem Wege auch den alten Bruce zurückzugewinnen. Für Fans des Butlers war es keine leichte Episode. Denn so sehr er uns über die Jahre ans Herz gewachsen ist, so sehr schmerzt es nun zu sehen, wie schlecht ihn sein Master Bruce behandelt.

Allerdings muss auch irgendwann der Punkt kommen, ab dem Alfred sich vom Bad-Ass-Beschützer hin zu dem Butler entwickelt, den wir aus den Comicvorlagen und deren Verfilmungen kennen. Es ist natürlich nicht schön, wenn einem geliebten Charakter eine Veränderung aufgezwungen wird, aber wer weiß, vielleicht muss Alfred ja wirklich kürzer treten, um Bruce zum Batman werden zu lassen.

Despite the looks, I’m not an animal

Das Hauptaugenmerk der Episode wird aber wiedermals auf Professor Pyg gelegt, der nach wie vor daran arbeitet, seine eigene Vision von Gerechtigkeit nach Gotham zu bringen. Es reicht ihm dabei nun nicht mehr, sich an den korrupten Polizisten des GCPD zu vergehen. Sein neuer Plan umfasst, die Reichen der Stadt von den Bedürftigen zehren zu lassen. Und das nicht im übertragenen Sinn, sondern in Form von menschlichen Fleischpasteten.

So weit, so widerlich. Dass wir mit Pyg einen besonderen Bösewicht bekommen haben, dürfte schon länger bekannt sein. Sein Abgang hat es dann aber nochmal so richtig in sich: Das Bankett, zu dem Sofia im Waisenhaus eingeladen hatte, entwickelt sich weder zum Festmahl für Gothams Wirtschaftsriesen noch zu Oswalds großem Racheplan.

Pyg kann dank Cobblepots Anwesenheit direkt mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen natürlich Reichen die Armen essen lassen, aber auch ganz speziell seine Rache an Cobblepot. Die gesamte Inszenierung war so großartig wie das Gezeigte eklig war. Eine so unangenehme Dinner-Szene dürfte es wohl zuletzt beim 1974er Texas Chainsaw Massacre gegeben haben.

Glücklicherweise kommt Gordon ebenfalls zum Dinner (wenn auch uneingeladen und mit der Pistole im Anschlag), um Pyg dingfest zu machen. Das Essen gipfelt so daher nicht mit menschlicher Verköstigung, sondern mit einer exzellent choreografierten Actionszene, in der sich Pyg und Gordon schon fast ballettartig über den gedeckten Tisch kämpfen. Schön, neben den vielen Schießereien und Verfolgungsjagden auch mal ein handfestes Gerangel zu sehen. Ein gelungener Abschluss für einen tollen Bösewicht.

In aller Kürze

Mittlerweile gibt es in Gotham so viele verschiedene Geschichten, die parallel erzählt werden, dass man schnell den Überblick verlieren könnte. Richtig gelesen: könnte. Die Autoren der Serie bekommen trotz einer zweistelligen Anzahl an Hauptrollen stets den Wechsel und Überschneidungen der unterschiedlichen Handlungsstränge hin. So kann vieles gleichzeitig passieren, wirkt aber nie gehetzt. Und auch, wenn ich es mittlerweile schon selber ein bisschen albern finde: Die vierte Staffel von Gotham wird noch immer mit jeder Episode ein bisschen besser.

Gotham

Originaltitel: Gotham (2014)
Erstaustrahlung am 22.09.2014
Darsteller: Ben McKenzie (James Gordon), Donal Logue (Harvey Bullock), David Mazouz (Bruce Wayne), Robin Lord Taylor ( Oswald Cobblepot), Erin Richards (Barbara Kean), Sean Pertwee (Alfred Pennyworth), Camren Bicondova (Selina "Cat" Kyle), Cory Michael Smith (Edward Nygma), Jada Pinkett Smith (Fish Mooney)
Produzenten: Bruno Heller, Danny Cannon, John Stephens, Ben Edlund
Staffeln: 4+
Anzahl der Episoden: 84+


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