Der Herr der Ringe - Die Gefährten

Originaltitel: 
The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring
Land: 
USA/ NZ
Laufzeit: 
178 min
Regie: 
Peter Jackson
Drehbuch: 
Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson
Darsteller: 
Elijah Wood, Ian McKellen, Viggo Mortensen, Orlando Bloom, Sean Bean, Sean Astin, Billy Boyd, Dominic Monaghan,
zusätzliche Infos: 
nach einer Vorlage von J.R.R. Tolkien
Kinostart: 
19.12.01

Der Hobbit Frodo findet nach dem Geburtstag seines Onkels Bilbo einen seltsamen Ring in seinem Besitz. Der Zauberer Gandalf findet heraus, dass es sich um den EINEN Ring handelt, mit dem der böse Sauron ganz Mittelerde unterwerfen kann und will. Und Sauron ist dem Ring schon auf der Spur.
Es hilft nur eins: Frodo muss sich auf den Weg machen, den Ring in Sicherheit zu bringen - in Sicherheit vor dem Ring ist man nur, wenn man ihn im Herzen von Saurons Reich Mordor, in den Vulkan wirft, in dem er geschmiedet wurde.
Auf dem Weg schließen sich Frodo acht Gefährten an: Gandalf, die drei Hobbits Sam, Merry und Pippin, zwei Menschen - Aragorn und Boromir, sowie Elf Legolas und Zwerg Gimli. Das Abenteuer beginnt.


Filmkritik:
von Roman Möhlmann (für sf-radio.net)

Im Jahre 2001 überraschte der zuvor eher durch markige Splatterfilme wie "Bad Taste" oder "Braindead" bzw. das dekorierte Drama "Heavenly Creatures" bekannte neuseeländische Regisseur Peter Jackson die Filmwelt mit der lang erwarteten und über Ewigkeiten als "nicht umsetzbar" titulierten filmischen Umsetzung von J.R.R. Tolkiens Fantasy-Über-Werk "Der Herr der Ringe", einem Stück Literatur, dass nicht nur nahezu im Alleingang das phantastische Genre begründete, sondern vielerorts auch zu "dem Buch" des 20. Jahrhunderts stilisiert wird und neben der Bibel zum erfolgreichsten und bekanntesten Buch aller Zeiten avancierte.

Nun, mir hat "Die Gefährten" äußerst gut gefallen: Ein simpler, treffender Konsens, da das wahre cineastische Erlebnis selbst, das dem Zuschauer mit diesem Epos zu Teil wird, kaum in angemessene Worte gefasst werden kann.

Es handelt sich hierbei um einen Film der ganz seltenen, speziellen Sorte, ein Monumentalwerk, dass sich in die Reihe der wirklich wegweisenden Filme der Geschichte der zeitlosen Filmkunst wie "Spiel mir das Lied vom Tod", "Verdammt in alle Ewigkeit", "2001" oder "Quo Vadis" problemlos einfügen kann. Independent-Regisseur Peter Jackson versteht es, Tolkiens Welt so, wie man sie sich bei der Lektüre der literarischen Vorlage vorstellt, auf die Leinwand zu bringen. Die vollzogenen dramaturgischen Abänderungen sind absolut vertretbar. "Die Gefährten" ist schlichtweg ein cineastisches Meisterwerk mit perfektem Drehbuch und ausgereifter Inszenierung, überlegenem Soundtrack und toller Besetzung.

Jackson schafft es tatsächlich, das magische Flair von Mittelerde in jeder Sekunde seines Werks einzufangen und auf die Leinwand zu bannen. Angefangen mit einem (von Puristen zu Unrecht umstrittenen) epischen Rückblick über die früheren Zeitalter und die Vorgeschichte des titelgebenden Rings setzt seine Handlung gemäß der Vorlage im idyllischen kleinen Auenland ein, wo die friedliebenden Hobbits leben. Wunderschön werden die Charaktere Frodo, Gandalf und Bilbo eingeführt, ebenso lernen wir die anfangs noch als comedy-relief genutzten Merry und Pippin kennen, deren Entwicklung und Bedeutung sich erst am Ende des Films und den folgenden beiden Teilen richtig offenbart.

"Die Gefährten", Peter Jacksons Vision einer filmischen Variante des ersten Teils der "Herr der Ringe"-Trilogie, weiß in nahezu allen Belangen vollends zu überzeugen. Der Streifen präsentiert sich als monumentales Fantasy-Epos allerhöchster cineastischer Qualität und lässt dem Zuschauer mit dem Gefühl zurück, etwas wahrlich Großes betrachtet zu haben zurück... und macht ihn damit gierig auf die Fortsetzungen "Die Zwei Türme" und "Die Rückkehr des Königs".

Zudem muss anerkannt werden, dass Jackson gelungen den heiklen Spagat meisterte, sowohl die Bedürfnisse des Standard-Kinogängers als auch die Erwartungshaltungen des Fans der Buchvorlage erfolgreich befriedigen zu können. Natürlich, manche Hardcore-Puristen werden auch hier etwas zu mäkeln haben, objektiv lang haltbare Kritikpunkte kann der Streifen aber fast gänzlich im Keim ersticken, da die storytechnischen Änderungen meist zugunsten dramaturgisch-stilistischer Gründe vollzogen werden und durchweg mehr als vertretbar sind. Jackson bestand ja außerdem in Interviews darauf, dass es sich hierbei nicht um eine wortgenaue Wiedergabe der Bücher, sondern um seine Interpretation von Tolkiens Werk handele.

Abschließend soll noch erwähnt werden, dass der Film seine wahre Größe und Qualität erst in der vom Regisseur intendierten und eigens für den DVD-Release gefertigten "Extended Edition" erlangt, die dem Film dreißig Minuten mehr Tiefe gegenüber der bereits exzellenten Kinofassung verleiht.

Der Herr der Ringe - Die Gefährten Trailer Deutsch German | 2001 Official HD