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Mit der dritten Episode von Obi-Wan Kenobi gelang es Lucasfilm mal wieder, die Star-Wars-Fangemeinde zu spalten. Von "Das ist der albernste Blödsinn, den ich je gesehen habe" bis "Was für ein episches Aufeinandertreffen. Ich hab Gänsehaut" war bei den Reaktionen auf das Duell zwischen Obi-Wan und Darth Vader praktisch alles dabei. In Folge 4 (oder "Teil IV") fährt man die Aufregung nun wieder etwas zurück, allerdings hat auch diese Episode wieder mit einigen Problemen zu kämpfen.
Zunächst ist "Teil IV" mit nur etwas mehr als 30 Minuten Laufzeit die kürzeste Episode von Obi-Wan Kenobi bisher. Dazu kommt, dass die Autoren praktisch den Plot von "Teil II" wieder aufwärmen. Wie in der zweiten Folge muss Obi-Wan Leia wieder aus den Händen von Kidnappern befreien und anschließend mit ihr die Flucht antreten. Hier müssen sich die Autoren durchaus den Vorwurf gefallen lassen, dass es nicht unbedingt von großer Kreativität zeugt, wenn man in einer sechsteiligen Mini-Serie in zwei Episoden den Handlungsschwerpunkt darauf legt, dass Leia von Obi-Wan gerettet werden muss.
Zwar ändert sich mit der Festung der Inquisition der Schauplatz, allerdings ist dieser jetzt auch nicht sonderlich spektakulär, um das Recyceln des Plots zu rechtfertigen. Letztendlich sieht die Festung im Inneren aus wie jede x-beliebige Basis des Imperiums, mit dem einen zusätzlichen Merkmal, dass sich Teile Unterwasser befinden.
Die schnelle Genesung des Obi-Wan Kenobi
Die Tatsache, dass die Episode sich sofort wieder um die Rettung der gefangenen Leia dreht, sorgt auch dafür, dass kaum Zeit für eine Aufarbeitung der Geschehnisse der vergangenen Folge bleibt. Gerade aufgrund der kurzen Laufzeit ist dieser Umstand durchaus fragwürdig. Anstatt zumindest ein paar Minuten dafür zu verwenden, dass sich Obi-Wan mit dem Aufeinandertreffen mit Vader auseinandersetzt, ist er praktisch sofort wieder zurück in Aktion. Lediglich während seines kurzen Heilungsprozesses wird kurz noch einmal darauf eingegangen. Wirklich ergiebig ist dies aber nicht.
Ähnlich gehen die Autoren auch bei Obi-Wans Umgang mit der Macht vor. Während er in "Teil III" fast hilflos erschien, gewinnt Obi-Wan nun in Rekordzeit einen Großteil seiner Fähigkeiten zurück. Erklärt wird dies dabei simpel mit einem Nebensatz. Manche Dinge verlernt man halt einfach nicht und damit kann man dieses Thema ebenfalls zu den Akten legen.
Dass Dinge zu einfach gehen, ist generell ein Problem in der Episode. Obi-Wan und Tala haben so gut wie keine Probleme, die Festung der Inquisition, also eine der wichtigsten Basen des Imperiums, zu infiltrieren. Und selbst als sie am Ende aufliegen, kommen einfach zwei Jäger angeflogen, die ebenfalls problemlos bis zur Basis vorstoßen können, und schießen das Duo und die mittlerweile befreite Leia aus dem Schlamassel. Echte Spannung kann so nie aufkommen.
Die Inquisitorin und die Prinzessin
Neben dem Handlungsstrang rund um Obi-Wan und Tala liegt der zweite Fokus der Episode auf dem Aufeinandertreffen von Leia und Reva. Letztere will von Leia Informationen über das Untergrundnetzwerk haben und schreckt dabei auch vor Folter nicht zurück. Leider bleibt Reva dabei weiterhin eines der großen Probleme der Serie. Auch nach vier Episoden hat man als Zuschauer weiterhin keine genaue Vorstellung davon, was die Figur eigentlich antreibt abgesehen von simplen Streben nach Macht.
Dass Reva dabei extrem unsympathisch herüberkommt, ist ja an sich kein Problem. Ein Bösewicht kann ja generell verabscheuungswürdig sein. Im Falle von Reva ist es aber eher so, dass die Figur sehr langweilig und eindimensional ist. In bisher vier Folgen haben es die Autoren einfach nicht geschafft, in irgendeiner Form Interesse an ihr zu wecken, obwohl man ihr durchaus einiges an Menge Laufzeit gegeben hat. Auch wenn in dieser Richtung noch etwas kommt, wird sich am Ende die Frage stellen, warum die Autoren so lange gewartet haben. Selbst eine große Enthüllung scheint hier nur noch wenig retten zu können, dafür fehlt einfach die emotionale Bindung der Zuschauer mit der Figur.
Fazit
Die kürzeste Episode von Obi-Wan Kenobi fühlt sich leider fast wie ein Lückenfüller an. Dies beginnt damit, dass die Autoren einen bereits gezeigten Plot wiederholen, und endet damit, dass alles in der Episode irgendwie zu leicht geht. Auch verpassen es die Autoren, Zeit in die Entwicklung ihrer Figuren zu investieren, sodass viele Dinge etwas gehetzt wirken. Letzteres ist gerade aufgrund der kurzen Laufzeit besonders befremdlich.