Alien 3 - Was aus der Fortsetzung hätte werden können

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Alien 3 Logo

An Alien 3 scheiden sich bis heute die Geister. Der erste Film von David Fincher dient als Abschluss um die Figur von Ellen Ripley, die Fortsetzung kann jedoch den Vorgängern Alien und Aliens nicht das Wasser reichen. Dabei gab es ursprünglich eine Vielzahl von Ideen und Drehbuchvorschläge, die jedoch aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt wurden.

James Cameron selbst hatte zunächst einmal jedoch nie vor, eine weitere Fortsetzung zu Aliens zu drehen. Auch Sigourney Weaver und die Produzenten David Giler und Walter Hill waren alles andere als euphorisch, doch der weltweite Erfolg des Films machte ein Sequel für das Filmstudio Fox unausweichlich.

Während der sechsjährigen Produktionszeit nach Aliens (1986) wurden dutzende Drehbücher verarbeitet. In einem der ersten Konzepte jagte ein Alien Ripley und Newt beispielsweise durch eine Blade-Runner-ähnlichen Großstadt. In einem anderen hätten die Aliens die Erde erreicht und wären am Ende zu einer riesigen Kreatur verschmolzen, die New York City in Schutt und Asche legt.

Giler und Hill verständigten sich alsbald darauf, die Saga in einem Zweiteiler zum endgültigen Abschluss zu bringen. Sigourney Weaver, die sich von einer Rückkehr als Ripley zu diesem Zeitpunkt nicht sehr begeistert zeigte, hätte im ersten Film nur einen Kurzauftritt absolviert und sollte im vierten Teil wieder in den Vordergrund treten. Hauptcharakter des dritten Films wäre Hicks (Michael Bien) geworden.

Bei 20th Century Fox zeigte man sich skeptisch, gab jedoch ein Drehbuch in Auftrag, unter der Bedingung, dass der Zweiteiler an einem Stück gedreht wird, um die Kosten zu senken. Giler und Hill bemühten sich um eine Rückkehr von Ridley Scott, der hatte jedoch keine Zeit. Horrorregisseur Clive Barker wies das Angebot zurück mit der Begründung, er finde Alien "nicht interessant". Erst mit William Gibson (Neuromancer) machte das Projekt einen ersten, wichtigen Schritt nach vorn.

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Alien 3 Cast


Gibson lieferte 1987 ein erstes Drehbuch ab, das Ripley größtenteils in den Hintergrund rückte und den Fokus auf Hicks und Bishop richtete. Auf einer Raumstation von Weyland-Yutani wird mit den Überresten der Aliens von Bishops Körperteilen experimentiert. Eine konkurrierende Fraktion hat mit ähnlichen Experimenten schon auf der Sulaco begonnen, bevor diese die Raumstation erreicht. Hicks und Bishop müssen zusammen mit einigen Marines den Kampf gegen die Aliens aufnehmen. Am Ende gibt es einen Cliffhanger, in dem die mit Aliens verseuchte Sulaco auf dem Weg zur Erde ist.

Gibsons erste Version war sehr actionorientiert, eine zweite eher klaustrophobischer Natur. Letztendlich wurden beide von den Produzenten abgelehnt. Einziges Überbleibsel von Gibsons Ideen für Alien 3 sind die Strichcode-Tattoos.

1989 legte Autor Eric Red (Hitcher, der Highway Killer, Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis) dann sein Drehbuch vor, welches aus dem geplanten Zweiteiler wieder einen einzigen Film machte und sich als erstes von allen Bestandteilen des Vorgängers löste. Alle Überlebenden aus Aliens wären noch vor Beginn ums Leben gekommen. Hauptschauplatz ist eine Raumstation, auf der sich neben vielen Zivilisten auch eine geheime Forschungseinrichtung befindet, die sofort mit Experimenten an den Aliens beginnt, der Sulaco sei Dank.

Zum Ende des Films wird die gesamte Station zu einer riesigen biomechanischen Kreatur. Regisseur Renny Harlin (Stirb Langsam 2) konnte sich mit dem Drehbuch nicht anfreunden und kündigte, auch Red wurde gefeuert, nachdem das Studio sein Drehbuch abgelehnte. Es gehört zu einem der vermeintlich schlechtesten Ideen für Alien 3, doch wie Red später berichtete, war es das Resultat des enormen Zeitdrucks und den vielen Auflagen des Studios, die den Film so schnell wie möglich produzieren wollten.

Als nächstes wurde David Twohy (Riddick) als Autor engagiert. Sein Drehbuch entfernte sich noch weiter von den Vorgängerfilmen. Einzige Referenz wäre ein Bild von Ripley mit dem Zusatz "Deceased" (verstorben) auf einem Computermonitor gewesen. Schauplatz ist eine Gefängnis-Raumstation im Erdorbit. Dort experimentiert Weyland-Yutani heimlich an den Aliens und nutzt die Insassen als Lebendköder und Forschungsmaterial. Durch einen Unfall kommen die Aliens frei, Insassen und Mitarbeiter versuchen zusammen zu überleben.

Regie sollte Vincent Ward führen, der hatte jedoch kein Interesse an Twohys Skript und wollte seine eigene Idee umsetzen. Fox gab ein weiteres Drehbuch in Auftrag, obwohl Twohy noch mit seinem beschäftigt war und auch als Regisseur für den Film in Frage kam. Plötzlich war Twohys Film der vierte der Reihe. Die Zweigleisigkeit des Studios macht Twohy nicht mit und kündigte, sein Drehbuch wurde verworfen.

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Alien 3


Ward präsentierte 1990 seine Vision zu Alien 3. Ripley legt mit einer Rettungskapsel eine Bruchlandung auf einer riesigen Raumstation hin, die fast ausschließlich aus Holz konstruiert ist und von einer Gruppe Mönchen bewohnt wird, die Technologie grundsätzlich ablehnen. Die religiösen Männer sehen die Ankunft einer Frau in ihrer Mitte und die vermeintliche Anwesenheit des Xenomorphs als Strafe ihrer Vergehen und als Test ihrer göttlichen Obrigkeit. Um den Versuchungen und weiteren Strafen aus dem Weg zu gehen, wird Ripley in den Katakomben eingesperrt. ihre Warnungen vor dem Biest ignorieren die Mönche.

Das Projekt machte unter Ward endlich einen weiteren Sprung nach vorn, da nun sogar die ersten Sets entworfen wurden. Bei Fox hielt man sich jedoch nicht an das Versprechen, ihm die volle kreative Kontrolle zu überlassen. Stattdessen engagierte man weitere Autoren, um das Drehbuch umzuschreiben. Als Konsequenz stieg Ward aus dem Film aus.

Vincent Wards Drehbuch gelang über die Jahre zu einer eigenen Popularität und wurde vom britischen Journalisten David Hughes zu einem der "besten Sci-Fi-Filme, die nie gedreht wurden" gekührt.

Alien 3

Nach dem Ausstieg Wards wurde schließlich David Fincher, der bis dato nur Musikvideos und Kurzfilme inszenierte, als Regisseur verpflichtet. Der wollte Wards Drehbuch aber nicht verfilmen, hatte jedoch keine andere Wahl. Fincher beklagte sich während der Dreharbeiten über massive Einmischung des Filmstudios. Selbst die Schauspieler bemerkten, dass Fox anscheinend jemanden haben wollte, der sich umherscheuchen lässt.

Die Produzenten Walter Hill und David Giler bedienten sich für das letzte Drehbuch bei den Vorlagen von Twohy und Ward, welches jedoch noch während der Dreharbeiten gar nicht fertig war und ständig umgeschrieben wurde. Auch gab es Änderungen zugunsten teurer Sets, die bereits aufgrund früherer Entwürfe konstriert waren und auch benutzt werden sollten.

David Fincher ist heute ein weltbekannter und renommierter Regisseur, der jedoch mit Alien 3 nichts zu tun haben möchte. Schauspieler und Beteiligte der Produktion stärken Fincher jedoch den Rücken, der sich mit einem Übermaß an Einmischung und Kontrolle herumschlagen musste.

Über die Jahre gewann Alien 3 wieder an Ansehen und der "Assembly Cut", der im Jahr 2003 veröffentlicht wurde, stellt eine 25 Minuten längere Version dar,  der die Geschichte wieder einige interessante Aspekte hinzufügt oder ausweitet.

James Camerons Aliens und David Finchers Alien 3 laufen heute, am Mittwoch, den 02.12. um 20:15 Uhr und 23:35 Uhr bei Kabel 1.

Alien 3 Teaser Trailer

Alien 3 Filmposter
Originaltitel:
Alien 3
Kinostart:
03.09.92
Laufzeit:
115 min
Regie:
David Fincher
Drehbuch:
Vincent Ward, David Giler, Walter Hill, Larry Ferguson
Darsteller:
Sigourney Weaver, Charles Dance, Charles S. Dutton, Lance Henriksen, Paul McGann, Brian Glover, Ralph Brown
Ripley strandet allein auf der Gefängniskolonie Fiorina 161, wo verurteilte Straftäter ihr tristes Dasein fristen. Als Zweifel aufkommen, woran ihre Begleiter gestorben sind, kommt Ripley ein schrecklicher Verdacht – der sich bald bestätigt.

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