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Seit Freitag sind alle zwölf Folgen, der neuen Serie von Andy & Lana Wachowski sowie J. Michael Straczynski, auf Netflix verfügbar. In unserer am gleichen Tag veröffentlichten Kritik ging es zunächst einmal um die ersten sechs Folgen, die inhaltlich nicht voll überzeugen konnten. Hoffnungen machte jedoch eine steigende Qualität, die trotz schwachen Start zu beobachten war. Nach dem Ende der Serie lässt sich dieser Trend durchaus bestätigen. Sense8 nimmt nach dem langsamen Beginn zunehmend an Fahrt auf und kann sich in der zweiten Hälfte deutlich steigern.
Zu Schauspieler, Schauwerten und technischer Umsetzung gibt es zur Kritik vom Freitag auch nach allen zwölf Folgen nichts Neues hinzuzufügen. Die Optik kann auch in der zweiten Hälfte überzeugen, was durchaus keine Überraschung darstellt. So wurden die Dreharbeiten nicht nach Folgen, sondern nach Locations aufgeteilt, wobei verschiedene Regisseure jeweils für alle Szenen an einem Drehort zuständig waren. Wem der Anfang gefallen hat, der sollte auch mit den weiteren Episoden in dieser Hinsicht keine Probleme haben.
Inhaltlich kann man bei Sense8 festhalten, dass die Serie in etwa im Drei-Folgen-Takt einen qualitativen Sprung macht. So sind die letzten drei Episoden definitiv die besten, was jedoch auch ganz klar seine Gründe hat. Erst hier wird das interessante Konzept, das eigentlich die Serie so interessant macht, auch wirklich ausgenutzt. Die Hauptfiguren treffen verstärkt aufeinander und beginnen nun endlich, die ihnen gegebenen Fähigkeiten zu nutzen. Dabei ist immer noch nicht alles perfekt, aber in jedem Falle erheblich unterhaltsamer als zu Beginn. Gerade die Verschwörung im Hintergrund bleibt jedoch deutlich zu nebulös. Hier dürften die Macher vermutlich auf zukünftige Staffel spekuliert haben, weshalb man nicht zu viel preisgeben wollte.
Zudem nimmt nicht nur die Geschichte der Gruppe an Fahrt auf, sondern auch die der einzelnen Figuren. Hier bleibt es jedoch auch nach zwölf Folgen dabei, dass zu wenige der Geschichten wirklich gut gelungen sind. Gerade die Handlungen um die beiden Frauen Kala und Sun können nicht mit den Geschichten anderer Charaktere mithalten.
Fazit
Nachdem mich die ersten Folgen von Sense8 leider enttäuscht haben, gibt es nach dem Anschauen der vollen ersten Staffel durchaus den Wunsch auf eine Fortsetzung. Wenn die Macher sich bei einer möglichen zweiten Staffel auf die Stärken der letzten Folgen konzentrieren und die Gruppendynamik mehr in den Mittelpunkt stellen, könnte Sense8 zu dem Highlight werden, das uns schon mit Staffel 1 versprochen wurde. Auf der anderen Seite kann man es niemanden verdenken, der sich nicht durch eine halbe Staffel kämpfen möchte, mit der Aussicht, dass es in den letzten Folgen doch noch unterhaltsam wird.