In einigen Wochen wird Terry Gilliams neuer Film The Zero Theorem auf den Filmfestspielen in Venedig anlaufen. Darin geht es um einen Hacker, der zu ergründen versucht, weshalb Menschen existieren. Gestört wird er dabei vom Management, den Herren des totalitären, vom Konsum beherrschten Überwachungsstaats, in dem er lebt. Das erste Plakat des Films ist nun zeitgleich mit einem sogenannten "Director's Statement", in dem Gilliam erklärt, weshalb er Zero Theorem überhaupt gedreht hat, veröffentlicht worden. Hier ist beides:
Als ich 1984 Brazil drehte, wollte ich die Welt darstellen, in der wir meiner Meinung nach damals lebten. The Zero Theroem wirft einen Blick auf die Welt, in der wir, wie ich glaube, heute leben. Drehbuchautor Pat Rushin hat in seiner witzigen, philosophischen und rührenden Geschichte viele interessante, existentialistische Ideen untergebracht, zum Beispiel: Was gibt unserem Leben Bedeutung? Was macht uns glücklich? Können wir in unserer zunehmend vernetzten und beengten Welt noch wirklich allein sein? Wird die Welt kontrolliert oder ist sie rein chaotisch?
Wir haben versucht, einen Film zu drehen, der ehrlich, lustig, schön und überraschend ist. Einen einfachen Film über einen komplexen modernen Menschen, der auf die Berufung wartet, die seinem Leben Bedeutung geben wird. Es geht um Beziehungen, aus denen es kein Entkommen gibt, um die Sehnsucht nach Liebe. Der Film steckt voller exzentrischer Charaktere, die von herausragenden Schauspielern dargestellt werden. Er stellt Fragen, aber verzichtet auf offensichtliche Antworten.
Ich hoffe, dass er anders ist als all die Filme, die ihr in letzter Zeit gesehen habt. Es gibt keine Zombies, keine Superhelden, keine außerirdischen Raumschiffe. Gut, letzteres ist möglicherweise gelogen. Ich habe seit Jahrzehnten nicht mehr mit einem so kleinen Budget gearbeitet. Es hat mich dazu gezwungen, schnell und instinktiv zu arbeiten. Nur Zeit und Geld haben auf mich Druck ausgeübt. Dass wir jeden Cent zweimal umdrehen mussten, hat eine waghalsige Kreativität in uns beflügelt. Das Ergebnis hat selbst mich überrascht. Ich bin stolz darauf, dass ich bei The Zero Theorem dabei sein durfte.
Völlige kreative Freiheit, der Bezug auf Brazil und die phantastische Besetzung (Christoph Waltz, Matt Damon, Mélanue Thierry, David Thewlis, Tilda Swinton, usw) lassen darauf hoffen, dass Gilliam seine Pechstähne der letzten Jahre hinter sich gelassen hat. Nach Venedig werden wir mehr wissen.