Star-Trek-Kinofilme, die nie ein Mensch sehen wird - Teil 1

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Konzeptzeichnung von Ralph McQuarrie zu "Star Trek: Planet of the Titans"

In dieser Woche feiert das Star-Trek-Franchise seinen 50. Geburtstag. Seit dem Jahr 1979 hat es auch insgesamt 13 Kinofilme hierzu gegeben. Es hätten jedoch locker mehr Filme sein können, Pitches bei Paramount gab es hier mehr als genug.

Star-Trek-Schöpfer Gene Roddenberry hatte bereits im Jahr 1968 die erste Idee zu einem Kinofilm, der unter dem Motto "Wie alles begann" lief. Während einer Convention erzählte er dem Publikum von seiner Vorstellung, einen Film darüber zu machen, wie Kirk und Co sich auf der Sternenflottenakademie kennengelernt haben. Die Idee wurde jedoch nicht realisiert, da Star Trek: The Original Series zuvor abgesetzt worden war. Mitte der 70er liefen die Planungen für einen ersten Star-Trek-Kinofilm wieder an, und Roddenberry musste seinen Plan dennoch zu Grabe tragen - die Darsteller waren schlicht zu alt geworden. Ansätze wurden jedoch bei Star Trek (2009) umgesetzt.

Im Jahr 1973 zog Roddenberry dann eine Idee aus der Schublade, die er dort liegen hatte, seitdem er Star Trek: The Original Series bei Paramount gepitcht hatte. Captain Robert April und seine Crew sollten bei einer Erd-Kolonie Regus auf eine rinderartige Spezies treffen und herausfinden, dass diese intelligente Lebenswesen sind, die sie befreien möchten - zum Unmut der Kolonisten. Denn was April nicht bedacht hat: Getötet und verzehrt zu werden, gehört zum Lebenszyklus dieser Wesen. Um aus diesem Ansatz jedoch einen unterhaltsamen Film zu machen, hätte es einer umfangreichen Überarbeitung bedurft. Außerdem gingen die finanziellen Vorstellungen von Roddenberry und Paramount zu sehr auseinander.

Gibt es im 23. Jahrhundert noch einen Gott?

Zwei Jahre später arbeitete Roddenberry an einem Konzept mit dem Titel The God Thing. Hierbei geht es um eine Entität, die ihre Gestalt verändern kann. Kirk erkennt diese erst, als sie sich ihm in Gestalt von Jesus Christus zeigt. Zum Verlauf der Geschichte existieren verschiedene Versionen. Grundsätzlich wollte Roddenberry hiermit auf die Frage aufmerksam machen, ob die Menschheit in der Zeit, in der das Franchise angesiedelt ist, noch etwas wie Religion und Götter braucht. Man kann stark davon ausgehen, dass diese Fragestellung gerade in den konservativen USA zu stark am Blasphemie grenzte und deswegen nicht verwirklicht wurde. Ein Teil der Idee wurde immerhin für Star Trek V: Am Rande des Universums wieder aufgegriffen, als die Crew auf ein Wesen trifft, das vorgibt, Gott zu sein.

Von emotionalen Vulkaniern zu Hitler

Roddenberry schien von der ablehnenden Haltung vorerst die Nase voll zu haben und beauftragte seinen Assistenten John Povill mit dem nächsten Pitch. Povill griff erstmalig den Gedanken auf, eine Geschichte um emotional handelnde Vulkanier zu entwickeln, die aus der Föderation austreten. Das Drehbuch umfasst detailliert, wie es dazu gekommen ist, und warum die Vulkanier völlig anders handeln, als man es von ihnen gewohnt ist. Letztlich wurde entschieden, dass die Idee für einen abendfüllenden Kinofilm nicht geeignet war; dennoch griff man Teile davon in Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart wieder auf.

Dennoch blieb Roddenberry hartnäckig und präsentierte eine weiteres Konzept, das aufgrund der Zeitreisenthematik recht komplex geriet. Vom Prinzip her handelte es von einem durcheinander gewirbelten Zeitstrahl, sodass im Drehbuch Charaktere wie Winston Churchill, John F. Kennedy und sogar Adolf Hitler auftauchten. Das Buch war allerdings so verworren, dass sich Roddenberry eine weitere Absage von Paramount einhandelte. Stattdessen beschloss man, selbst nach einem Drehbuch zu suchen, das den Vorstellungen der Studiobosse entsprach.

"Egal. Ich möchte Mayas!" - Unzählige Ideen im Jahr 1975

1975 musste das Jahr gewesen sein, in dem man verstärkt auf der Suche nach dem richtigen Buch war. So reichten unter anderem John D.F. Black (nicht bombastisch genug), Ray Bradbury (weitere Details unbekannt), Harlan Ellison (warf entnervt das Handtuch, da der damalige Verantwortliche inspiriert durch ein Buch von Erich von Däneken unbedingt Mayas in dieser Handlung unterbringen wollte), Chris Knopf (weitere Details unbekannt), Richard Matheson (weitere Details unbekannt), Dick Simmons (weitere Details unbekannt), Norman Spinrad (weitere Details unbekannt), Theodore Sturgeon (weitere Details unbekannt) und Robert Silverberg ihre Ideen ein. Silverbergs Manuskript war ein bunter Mix aus allem, was ein Fan-Herz begehren könnte - von telephatischer Bewusstseinsverschmelzung bis hin zu empathischen Robotern.

Bis einer weint - der Streit um den Planeten der Titanen

Ziemlich konkret wurde es mit der Umsetzung zu Star Trek: Planet of the Titans im Jahr 1977 - hierzu gab es bereits Konzeptzeichnungen, einen Regisseur und geeignete Drehorte. Die britischen Drehbuchautoren Chris Bryant und Allan Scott hatten hier den Ansatz enwickelt, dass Kirk auf einer Mission verschwindet, Spock diese deswegen abbricht, unehrenhaft entlassen wird und dann aber drei Jahre später - als eine neue Crew nach Kirk suchen soll - wieder mit von der Partie ist. Letztendlich stellt sich heraus, dass Kirk auf einem noch unbekannten Planeten gelandet ist, von dem alle am Ende nur noch knapp durch ein schwarzes Loch entkommen können. Die Herausforderung beim Verfassen des Drehbuchs bestand zu dem Zeitpunkt darin, dass weder Shatner noch Nimoy bereits für einen Film unterschrieben hatten, sodass man sich mit der Handlung ein Hintertürchen offen halten musste, wäre es zu keiner Einigung gekommen. Das Projekt wurde dann jedoch verworfen, weil es zu Unstimmigkeiten zwischen Regisseur Philip Kaufmann, Gene Roddenberry als Berater und den im Bereich Science-Fiction unerfahrenen Drehbuchautoren kam.

Nach dem jahrelangen Chaos entschloss man sich anschließend, alles wieder auf Null zu setzen und sich an die Wurzeln von Star Trek zu erinnern. Daraufhin lief die Produktion von Star Trek: Der Film an, der 1979 in die Kinos kam.

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Star Trek 2009 Filmposter
Originaltitel:
Star Trek
Kinostart:
07.05.09
Laufzeit:
127 min
Regie:
J. J. Abrams
Drehbuch:
Alex Kurtzman, Roberto Orci
Darsteller:
Chris Pine, Zachary Quinto, Karl Urban, Zoë Saldaña, Simon Pegg, John Cho, Anton Yelchin, Bruce Greenwood, Eric Bana
Die Zerstörung der U.S.S. Kelvin durch den zeitreisenden Romulaner Nero, bei der auch Kirks Vater ums Leben kommt, erzeugt eine alternative Zeitlinie, in der sich das Design der Sternenflotte und die Biografien der Figuren teilweise erheblich unterschiedlich entwickeln.

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