Kritik zu Mafia 3: Vendetta statt Sizilien

Die Mafia ist ein bekanntes Thema in der Filmlandschaft: Mit Der Pate Teil 1 & 2 sowie GoodFellas sind gleich drei Streifen unter den Top 20 der bestbewertesten Filme bei der IMDb. Vor 14 Jahren hat mit Mafia zum ersten Mal ein Videospiel das Thema aufgegriffen. Das Werk aus Tschechien ist heute legendär für sein Storytelling und berüchtigt für störrische Fahrpassagen. 2010 ist der umstrittene Nachfolger erschienen, der sich viel Kritik im Vergleich zu Grand Theft Auto 4 gefallen lassen musste. Kurz vor der Ankündigung des dritten Teils musste das Studio aufgrund einer Umstrukturierung schließen - die Entwicklung übernahm daraufhin das junge Studio Hangar 13. Eine bekannte Marke in neuen Händen, kann das gut gehen?

Das Problem mit der offenen Welt

Mafia 3 ist ein Action-Adventure mit bewährtem Spielprinzip, bekannt aus GTA. Genutzt wird dabei eine offene Welt, in der Protagonist und Vietnam-Veteran Lincoln Clay ein New Orleans der 1970er Jahre frei erkunden kann. Die Entwickler wollten offensichtlich mit einem System zur Eroberung der Stadtteile diese Welt füllen, um nicht eine leere Umgebung wie im zweiten Teil zu haben, doch dabei ist ihnen ein Anfängerfehler unterlaufen.

Um dies zu verstehen eine kurze Übersicht: Nach einem actionreichen Intro, bei dem Clay und seine afroamerikanische Bande von Bankräubern nach einem großen Coup verraten werden, wird die Kernmechanik des Spiels eingeführt. Der Spieler soll Stadtteile von befeindeten Banden einnehmen und sein Revier vergrößern. Spielt sich beim ersten Mal nicht schlecht, doch nach dem dritten Bandenkrieg setzt eine gewisse Wiederholung ein.

Dies zieht sich durch das gesamte Spiel und ist nicht optional, weil auch die sehr gut inszenierten Story-Missionen gerade durch diese Mechanik freigeschaltet werden. Selbst die schön gestalteten Viertel, gut geschriebenen Charaktere und solide Darstellung von Rassismus können die Langeweile der immer wiederkehrenden Eroberungen nicht verstecken.

Mafia 3 Combat

Geschichte und das Leben als schwarzer Protagonist

Was bleibt also? Die Geschichte ist eine typische Erzählung von Rache. Auch wer noch nicht mit dem Genre in Berührung gekommen ist, sollte nicht überrascht werden. Doch die kleinen Dinge zählen: In der Rolle eines Afroamerikaners erfährt der Spieler hautnah, wie sich die Apartheid angefühlt haben könnte. Clay geht auf der Suche nach einem neuen Wagen die Straße entlang, als ihn der Besitzer eines Cafés darauf hinweist, er würde gleich die Polizei rufen. Nicht etwa, weil Clay schwerbewaffnet Autos knackt, nein, er hat einfach die "falsche" Hautfarbe. Weiße Charaktere verhalten sich meist wesentlich anders - eine faszinierende Mechanik, die sich andere Spiele gerne abgucken können.

Fazit

Fans der Serie waren lange skeptisch gegenüber der Verlagerung weg vom italienischen Mob, hin zum Bandenkrieg. Damit haben sie auch Recht behalten, aber nicht, wie sie dachten. Die Geschichte und die Darstellung von Rassismus sind dank guter Charakteren sehenswert, das Gameplay leidet aber stark unter der Kernmechanik. Wer sich nicht den Wiederholungen stört und nicht die Geschichte eines Paten-Films erwartet, der möge, vielleicht etwas später, zugreifen und das wilde Verbrecherleben in den Siebzigern genießen.

Mafia 3 ist seit dem 07. Oktober für Playstation 4, Xbox One und den PC erhältlich.

Mafia III – Revenge – Official Launch Trailer

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