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Die französischen Amplitude Studios wissen genau, wo der Hase im 4X-Genre läuft: Nach dem Achtungserfolg mit Endless Space, dem fantastisch-angehauchten Endless Legend und dem erbarmungslosen Roguelike-Ausreißer Dungeon of the Endless soll es nun mit Endless Space 2 wieder ans Explore, Expand, Exploit, Exterminate gehen. Der Titel befindet sich auf Steam derzeit in der Early-Access-Phase, bei der Interessierte das noch nicht fertiggestellte Spiel für einen kleinen Preis antesten und den Entwicklern mit konstruktiver Kritik zur Seite stehen können.
Aller Anfang ist schwer
In dieser Phase wird es jedoch besonders den Spielern schwer gemacht, die noch keine Erfahrung mit dem Erstling, geschweige denn dem 4X-Genre an sich haben. Die Tutorials sind noch nicht völlig implementiert. Einzig neue Features, die es in Endless Space vorher noch nicht gab, werden durch einen freundlichen Guide näher beleuchtet. Dieses kleine Hindernis besteht allerdings nur in den ersten paar Runden und alle erfahrenen 4X-Spieler können sich über ein zugängliches und unterhaltsames Weltraumabenteuer freuen. Dazu können völlige Anfänger auch den Beginner-Modus wählen, bei dem die empfohlenen Einstellungen schon vorgenommen wurden.
Dabei sind noch lange nicht alle Features eingebaut, denn die Early-Access-Phase des Titels soll die Amplitude Studios noch mindestens die nächsten vier bis sechs Monate beschäftigen. Bisher sind erst vier der acht Völker spielbar, die in dem Universum von Endless Space 2 nach Release ihr Unwesen treiben sollen. Der Multiplayer und die geplante Mod-Kompatibilität sind auch noch nicht zugänglich. Derzeit ist es nur möglich, das Spiel durch Punkte- oder Militär-Siege zu entscheiden, an weiteren Wegen wird jedoch gearbeitet. Das anfängliche Rundenlimit wurde bereits von 100 auf 125 erhöht, und bei Erscheinen soll noch mal eine ganze Palette an Funktionalitäten und Einstellungsmöglichkeiten bis zu weiteren Events, Helden und Schiffen folgen. Dabei hat das Spiel schon jetzt sinnige und spaßige Neuerungen zu bieten, die die Weltraumeroberung ordentlich auflockern.
Ran an die Weltraumpolitik
Eines dieser neuen Features ist das Politiksystem, welches im Laufe des Spieles immer mehr Parteien hervorbringt und mit den alle paar Runden abgehaltenen Wahlen für ordentlich Abwechslung sorgt. Bei dieser neuen Funktion kann der Spieler eine Seite unterstützen und Gesetzesentwürfe durchbringen, jedoch hat das Volk das letzte Wort: gefällt unseren Untertanen beispielsweise unser militärischer Spielstil nicht, könnte schon bald die pazifistische Partei am Zug sein und unsere gerade erlassenen Gesetze, die passive Boni mit sich bringen, gehörig ausbremsen. Dabei müssen neue Gebote teuer mit der Ressource Einfluss erkauft werden, mit der sich unter anderem auch kleinere Fraktionen überzeugen lassen, sich unserem wachsenden Imperium anzuschließen.
Als spielbare Rassen stehen momentan die Sophos, Cravers, Vodyani und Lumeris zur Verfügung, die alle unterschiedliche Schwerpunkte haben und sich so auch vom Spielstil her unterscheiden. Die friedliebenden Sophos haben sich beispielsweise völlig der Forschung verschrieben, während die kriegerischen Cravers die Planeten, die sie erobern, versklaven und alles Lebende verzehren, weshalb sie auch immer weiter durch das All reisen müssen. Die mysteriösen Vodyani übernehmen mit ihren riesigen Archen gleich alle Planeten in einem System, und die gerissenen Lumeris eignen sich neue Kolonien nicht einfach an, sie kaufen sie.
Dazu gibt es Helden verschiedenster Spezies, die entweder auf Planeten als Anführer agieren oder als Admiral eine Schiffsflotte anführen können. Sie steigen im Level auf und schalten Upgrades in eigenen Talentbäumen frei, die Boni auf die Ausrichtungen Industrie, Wirtschaft oder Militär geben. Durch das neue Politiksystem gehört jeder Held einer Partei an, was der jeweiligen Seite bei den Wahlen einen kleinen Bonus bringt.
Das Universum als Spielplatz
Hat man sich also für ein Volk entschieden, startet man in seiner Heimatwelt und sendet Schiffe aus, um das Sonnensystem zu erforschen. Dabei werden Planeten erkundet, die mitunter seltene Ressourcen hervorbringen, mit denen sich das eigene Imperium aufwerten lässt. Das Aussenden von Drohnen fördert dabei nicht nur Rohstoffe zu Tage, sondern macht auch Sternenstraßen sichtbar, über die sich das Universum bereisen lässt.
Um sein Volk an die Spitze der Nahrungskette zu bringen, müssen neue Welten besiedelt, der Heimatplanet aufgewertet und das Volk zufrieden gestellt werden. Dabei helfen neue Technologien, die erforscht werden wollen, und die man in einem übersichtlichen Menü findet, anstatt in einem verästelten Talentbaum wie im ersten Teil.
Auch die Kämpfe wurden in Endless Space 2 vereinfacht, so dass sich nun jeweils die Angriffsmuster festlegen lassen. Dazu wird angezeigt, wie effektiv die einzelnen Taktiken gegen die des Gegners sind. Danach schaut man sich an, wie die eigene Flotte im Gefecht abschneidet, oder lässt sich das Ergebnis schnell ausrechnen. Weiteren Einfluss auf das Geschehen hat der Spieler somit nicht, was das Ganze ein wenig passiv gestaltet. Hat man sein Militär weitreichend aufgewertet, stehen zudem auch Bodenkämpfe zur Verfügung, denen man auf einer Art Schachbrett folgen kann.
Fazit
Das Spiel befindet sich aktuell noch in der Early-Access-Phase, wird jedoch laufend durch neue Features ergänzt. Der Fokus liegt derzeit ganz auf der wirtschaftlichen sowie militärischen Ausrichtung, jedoch kann der Titel schon jetzt durch seine neuen Funktionen, seine Zugänglichkeit und den speziellen Humor punkten, den man bereits aus den vorigen Spielen des Studios kennt. Die Kämpfe, die sich nach einiger Zeit der Weltraumerforschung kaum noch vermeiden lassen, sind jedoch ein wenig einfach gestaltet und laden nach wenigen Runden zum Überspringen ein. Wir sind jedenfalls gespannt, mit welchen Features Endless Space 2 beim Erscheinen aufwarten kann und freuen uns besonders auf die weiteren spielbaren Rassen und verschiedenen Siegbedingungen. Diesen 4X-Titel werden wir die kommenden Wochen auf jeden Fall im Auge behalten.