Robots & Dragons: Die Enttäuschungen der Redaktion 2016

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Enttäuschungen des Jahres 2016

Das vergangene Jahr brachte nicht nur Höhepunkte, Es gab auch einige Enttäuschungen zu verkraften. Nach unseren Film- und Serienhighlights blickt die Redaktion noch ein letztes Mal auf 2016 zurück und schreibt über die Dinge, die deutlich unter den Erwartungen geblieben sind.

Katrin Hemmerling – Will bessere DC-Filme

Vermutlich waren die Erwartungen an Batman v Superman einfach zu hoch. Eine konfuse erste Hälfte des Filmes sorgte für Entsetzen, das sich erst in der zweiten Hälfte langsam legen konnte und so nicht in völligem Frust endete. Letztendlich steht der Film für tolle Action, mittelprächtige Darsteller und ein überladenes Drehbuch. Bleibt zu hoffen, dass für den weiteren Verlauf aus den Fehlern des Auftakts Lehren gezogen werden.

Ebenfalls an zu hohen Erwartungen dürfte Suicide Squad gekrankt haben. Selten war bei einem Film so offensichtlich, dass die Meinung von Regisseur und Studio auseinander klafften. Dazu gab es noch einige Fehlbesetzungen, die für unfreiwillige Lacher sorgten. Allein Margot Robbie war ein Grund, sich den Film komplett zu geben. Was Hoffnungen für das Harley-Quinn-Spinnoff macht.

Der deutsche Film hat sich wieder an Fantasy versucht und ist mit Das kalte Herz glorreich gescheitert. Wenig durchdacht verzettelt sich der Film in der eigenen Handlung, was man den Darstellern, die sonst eigentlich selten schlecht spielen, deutlich ansieht. Zwei Stunden im Kino können dank Das kalte Herz eine kleine Ewigkeit sein.

Susanne Döpke – Keine Lust auf übertriebene Brutalität

Am meisten geärgert habe ich mich über die neue Staffel von The Walking Dead. Folge 7.01? Was sollte das denn bitte? Durch ausgesprochen grafische Brutalität zu versuchen, darüber hinwegzutäuschen, dass man zu wenig Story hat, um gleich auf den Punkt zu kommen und noch ne Figur zu killen? Anscheinend haben sich die Autoren die sechste Staffel als Vorbild genommen und wenden dieses neue Schema an, bei dem sie versuchen, durch Manipulation möglichst hohe Spannung aufzubauen: Einsteigen mit einem Knall/Bodycount, künstlich die Spannung strecken - über möglichst viele Folgen, bis die Charaktere wieder zusammenfinden und es weitergehen kann. Hat bereits in der sechsten Staffel nicht funktioniert - irgendwann war es egal, ob jemand lebte oder starb, weil man damit bereits seinen Frieden gemacht hatte. Ihr könnt es doch besser! Macht das bitte gefälligst!

Suicide Squad? War leider verschenkt. Margot Robbie Harley Quinn war schon cool, aber der ganze Film war wirr und zerstückelt.

Daredevil krankte ebenfalls an der ausgesprochenen Brutalität. Klar, wenn der Punisher kommt, dann wird sich geprügelt wie die Kesselflicker. Irgendwann wurde das aber langweilig. Das war, wie wenn in einem Bollywoodfilm getanzt wird - da kann man rausgehen, sich nen Kaffee machen, mal schauen, was das Haustier treibt oder Blumen gießen und man hat nichts verpasst, wenn man wiederkommt. (Vorspulen gibt's nicht!) Brutalität zum Selbstzweck ist doch Mist. Und dann auch noch Tony Curran einfach so … ihr wisst schon. Macht mich sauer.

Nele Bübl – Es sind alles Hasslieben

Mein Enttäuschungen sind eigentlich Hasslieben. Ich gucke jede Folge und rege mich doch darüber auf. Das Jahr begann schon gleich mit Shadowhunters. Nach den Trailern und Vorberichten waren die Erwartungen ohnehin schon eher niedrig angesetzt, doch spätestens ab der Einstellung mit der Fee in dem Patchoulie-Ethnologen-WG-Zimmer war der Ofen ganz aus. Als Amüsement funktioniert es allerdings super. Kombiniert mit der Faszination, wie man die filmische Umsetzung einer an sich durchaus gut geeigneten Buchreihe gleich zweimal hintereinander in so kurzer Zeit derart in den Sand setzen kann. Spannend bleibt nun, ob die zweite Staffel nach dem Wechsel der Showrunner und einigen Änderungen vielleicht doch noch überzeugen kann.

Lucifer, komm in die Pötte! Was zu Beginn noch witzig und charmant rüberkommt, wird schnell dröge und lässt mit den Augen rollen, wenn sich dasselbe Muster aus mehr oder minder flachen Teufel-Wortspielen, Sex-Anspielungen und ausgelutschten, flachen Engel-Teufel-Gott-Religion-Philosophierereien alle fünf Minuten wiederholt. Folge für Folge. Warum die Serie überhaupt mit den Lucifer-Comics bzw. dem Charakter aus Neil Gaimans Sandman in Verbindung gebracht wurde, bleibt ein Rätsel. Viel übrig geblieben ist davon nämlich nicht. Allerdings gibt es Tom Ellis am Klavier, die fantastische Maze und ja, lachen muss ich auch. Natürlich guck ich weiter!

Liebe Serienschöpfer von The Walking Dead: Brutalität an sich ist noch keine Handlung! Theoretisch sind die Figuren zwar geografisch ein wenig vorangekommen, an Charakterentwicklung mangelt es in den letzten eineinhalb Staffeln aber erheblich. Negan und seine Lucille waren der Hauptfokus der Werbekampagne vorab - aber mehr Eindruck als ein schickes Outfit und Schädelmatsch hinterlässt der neue Gegenspieler nun nicht. Pure Bösartigkeit ohne jegliche erkennbare Motivation oder auch nur glaubhafte Darstellung, warum überhaupt irgendjemand ihm so lange folgt und nicht bei erstbester Gelegenheit einfach ausknockt. Öde, ärgerlich und doch mit der Hoffnung, dass sie nach der Staffelpause da endlich wieder etwa in die Gänge kommen.

Hannes Könitzer – Comicenttäuschungen im Kino, Fernsehen und Stream

Das DC-Filmuniversum ging in diesem Jahr offiziell an den Start und enttäuschte auf ganzer Linie. Was Batman v Superman: Dawn of Justice und Suicide Squad so frustrierend macht ist vor allem die Tatsache, dass da jeweils irgendwo ein guter Film drin steckt. Dummerweise schöpft Warner das vorhandene Potenzial nie aus oder sorgt mit der vollkommen konfusen Kursänderungen bei Suicide Squad sogar eher für eine Verschlechterung. Für das kommende Jahr besteht die Hoffnung, dass man aus den Fehlern gelernt hat. Die bisherigen Bilder aus Wonder Woman und Justice League sehen gut aus, aber das war ja auch bei Suicide Squad der Fall.

Mit einem großangelegten Crossover sollten die Fans von Supergirl, The Flash, Arrow und Legends of Tomorrow dieses Jahr ein echtes Highlight präsentiert bekommen. Das Endergebnis konnte leider so überhaupt nicht überzeugen. Viel zu überladen, zu viele Charaktere und eine Geschichte, mit der sich die Macher übernommen hatten, ließen das Crossover zu einer Enttäuschung werden.

Zugegeben der Ersteindruck zu Luke Cage war in der Kritik vom September noch sehr gut. Letztendlich ist die Marvel-Serie auf Netflix in diesem Jahr dann aber doch eine Enttäuschung. Während Daredevil und Jessica Jones den Zuschauer sofort in den Bann schlagen, zieht sich die Geschichte von Luke Cage ziemlich. Bis zu Ende will der Funke nicht so richtig überspringen, was schade ist. Die Hoffnungen liegen nun auf Staffel 2 und der Tatsache, dass die Autoren und Produzenten aus den Fehlern lernen.

Sebastian Lorenz – Empfiehlt Akte X, wenn es mit dem Einschlafen nicht klappt

X-Men: Apocalypse - Was war das denn? Die Abspannszene nach Zukunft ist Vergangenheit und das Konzept machten Hoffnung, doch der fertige Film ist eine Enttäuschung. Oscar Isaac probiert zwar sein Bestes, doch der blau angemalte Apocalypse mit seiner verzerrten Stimme bedroht Null und hat fremdschämhafte Züge. Die Jung-Darsteller fallen allesamt durch, alle voran Sophie Turner, die aus Jean Grey eine halbe Sansa Stark macht. Es gibt keinen Spannungsaufbau, weil immer genau dann zu einer anderen Szene geschnitten wird, wenn es ansatzweise spannend werden könnte. Und nur Effekte allein reichen schon lange nicht mehr aus, um zu überzeugen. Einzige Highlights des Films sind James McAvoy und Michael Fassbender.

Auf die Vorfreude auf Akte X folgte große Ernüchterung. Was hat Chris Carter sich eigentlich dabei gedacht? Den Zuschauern beim Einschlafen zu helfen war hoffentlich nicht seine Absicht. Nichts gegen Einzelfolgen und ruhige Atmosphäre, aber ein angepasstes Konzept und eine durchlaufende Handlung hätten Akte X sicher ganz gut getan. Es scheint, als habe er sich zu sehr darauf verlassen, dass das Rezept der 90er in der heutigen Zeit immer noch funktioniert. Das tut es auch, aber man darf sich nicht sechs Folgen lang darauf ausruhen.

In puncto Fremdschämen bekommt Die Bestimmung - Allegiant die Anstecknadel 2016. Gute Schauspieler in schlechten Rollen, ein völlig undurchdachtes Konzept nimmt bizarre Formen an und sowieso weiß niemand, worum es geht, weder vor noch hinter der Kamera. Der vierte und abschließende Teil der "Saga" wurde bereits abgesagt und soll als TV-Serie zu Ende erzählt werden. Ob es überhaupt dazu kommt, bleibt abzuwarten.

Claudia Kern – Will was Spannendes, was zum Spielen und Schokolade

Eine Art Anti-Kinderüberraschungsei, in dem nicht etwa ein Spielzeug steckt, sondern ein Schwarzes Loch, das die Schokolade verschlingt, dann die Verpackung, den Küchentisch, auf dem es liegt, die Küche, das Haus und … ja, ich bin ein bisschen enttäuscht. Viele Versprechen wurden für No Man's Sky gemacht, wenige gehalten. Das ist nicht nur ein Problem für mich, sondern vor allem für die Spieleindustrie, die endlich ehrlicher mit den Gamern umgehen muss.

Sinnlos und mit wackelnder Kamera durch einen Wald zu stolpern, ist kein Ersatz für Handlung und hysterisches Geschrei ist kein Ersatz für Spannung in der Horror-Fortsetzung Blair Witch. Und es spricht nicht gerade für den Film, dass man spätestens nach einer halben Stunde allen Protagonisten den Tod wünscht, damit die Langeweile endlich ein Ende hat.

Langeweile, nicht nachvollziehbares Verhalten der Figuren und Zuschauermanipulation auf niedrigstem Niveau plagen die 7. Staffel von The Walking Dead, was die (trotzdem noch beeindruckenden) Einschaltquoten abstürzen lässt. Einziger Hoffnungsschimmer: Die Macher haben versprochen, dass in der zweiten Hälfte der Staffel alles anders wird. Hoffentlich kann man ihnen mehr glauben als den Machern von No Man's Sky.

Johannes Hahn – Plädiert für mehr Mut

Es hätte so schön werden können: Ein cooler Action-Film mit Stunts und spektakulären Kämpfen vor historischer Kulissen mit einer Prise Science-Fiction. Das wäre ein guter Assassin's-Creed-Film gewesen. Was herauskam war ein Action-Film mit handlungslosen Szenen in der Vergangenheit und einem pseudo-tiefgründigen Plot in der Gegenwart, der wenig fesseln kann und dafür umso überladener wirkt. Mehr Struktur und ein größerer Glaube an die Intelligenz des Publikums hätten den Film retten können. So aber reiht sich Assassin's Creed ein in die viel zu großer Reihe an Videospielverfilmungen, die sich selbst einfach viel zu ernst nehmen.

Okay, so richtig hatte niemand erwartet, dass Legend of Tarzan gut wird. Und dass Tarzan eher in Richtung von modernen Superhelden gedreht wird, war ebenfalls schon im Vorfeld zu erahnen. Aber dass Legend of Tarzan stellenweise eklatante handwerkliche Mängel aufweist (der Schnitt!) und auch im Bereich der Action nicht überzeugen kann, das enttäuscht dann doch ziemlich. Von der fragwürdigen kolonialen Perpspektive mal ganz abgesehen.

Auch mit Independence Day: Resurgence haben wahrscheinlich die wenigsten Leute große Hoffnungen verbunden. Deswegen steht der Film auch nur stellvertretend für den Trend zur popkulturellen Nostalgie, der Filme und Videospiele ganz besonders in diesem Jahr erfasst hat. Reboot über Fortsetzung reihen sich aneinander und man fragt sich, ob die Damen und Herren in den maßgeschneiderten Anzügen der Chefetagen diverser Produktionsfirmen überhaupt noch Vertrauen in Kreativität haben. Denn auch wenn Nostalgie hin und wieder ganz nett ist und stellenweise richtig gut funktioniert - der romantische Blick in die Vergangenheit ist kein dauerhaftes Geschäftsmodell. Deswegen: Bitte mehr Mut für 2017!

Suicide Squad 2016 Poster
Originaltitel:
Suicide Squad
Kinostart:
18.08.16
Regie:
David Ayer
Drehbuch:
David Ayer
Darsteller:
Will Smith, Jared Leto, Margot Robbie, Joel Kinnaman, Jai Courtney, Cara Delevingne, Viola Davis
Bei Suicide Squad handelt es sich um die Missionen einer geheimen Regierungsorganisation, die aus Strafgefangenen mit außerordentlichen Fähigkeiten besteht. Im Austausch für die Teilnahme an riskanten Operationen wird ihnen Straffreiheit zugesagt.

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