Retro-Kiste zu Terminator: Ich komme wieder!

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Schwarzenegger Terminator

Arnold Schwarzenegger hat im Laufe seiner Schauspielkarriere in vielen bekannten Blockbustern (Predator, Total Recall, Last Action Hero oder True Lies – Wahre Lügen) mitgespielt. Aber keine seiner Rollen ist mit Ausnahme von Conan mit ihm so verbunden wie seine Auftritte als Killermaschine in den Terminator-Filmen. Mit knapp siebzig Worten wurde Schwarzenegger 1984 zum Weltstar.

Ähnliches gilt für den Regisseur James Cameron. Heute kennt jeder Titanic und Avatar, die beide zu den erfolgreichsten Filmen der Kinogeschichte gehören. Vor Terminator hatte er 1981 nur Piranha 2 – Fliegende Killer gedreht, der wahrlich kein Meisterwerk ist – auch wenn Cameron selbst ihn scherzhaft als den besten Horrorfilm über fliegende Killerfische aller Zeiten bezeichnete.

Seine erste Regiearbeit - ursprünglich sollte Cameron nur die Spezialeffekte des Horrorfilms übernehmen - drehte er in Italien für den Produzenten Ovidio G. Assonitis. Zwischen den beiden kam es zu Unstimmigkeiten, und so war Cameron am Ende nicht mehr für den Schnitt der fertigen Kinofassung verantwortlich.

Zurück in den USA schrieb Cameron das Drehbuch für den Film Terminator, welches angeblich von einem Albtraum des Regisseurs inspiriert wurde. Cameron hatte aus seinen Erfahrungen mit Assonitis gelernt und verkaufte seine Filmidee an die Produzentin Gale Anne Hurd für nur einen Dollar. Dafür bekam er die Zusage, dass er auch die Regie bei seinem Terminator-Film übernehmen durfte.

"Und dieser Computer denkt, er könne gewinnen, indem er die Mutter seines Feindes tötet."

Die Geschichte des Films ist schnell zusammengefasst: Im Jahr 2029 haben die Maschinen mithilfe einer künstlichen Intelligenz und menschenähnlicher Cyborgs die Menschheit fast ausgerottet. Doch John Connor, dem Anführer des Widerstands, gelingt es, die Überlebenden zu einen und zum vernichtenden Schlag gegen die Maschinen auszuholen.

Doch die KI sendet kurz zuvor einen Terminator zurück in die Vergangenheit. Im Jahr 1984 soll dieser Killerroboter die Mutter von John Connor auslöschen, bevor ihr Sohn geboren werden kann. Systematisch sucht der Terminator nun alle Sarah Connors aus dem Telefonbuch heraus und tötet sie.

Doch auch die menschlichen Rebellen haben mit Kyle Reese einen Kämpfer in die Vergangenheit geschickt. Nach seiner Landung in Los Angeles bekommt es der Zeitreisende erst mal mit der Polizei zu tun. Es gelingt ihm dennoch, die wahre Sarah Connor rechtzeitig vor dem ersten Angriff des Terminators zu retten. Die beiden verlieben sich ineinander, und so kommt es zu einem interessanten Zeitparadox. Reese lässt im Kampf mit der Maschine sein Leben, und im Finale muss Sarah in einer Fabrik alleine gegen den Roboter aus der Zukunft kämpfen.

Lässt man die Science-Fiction-Elemente (Zeitreise und Killerroboter) einmal bei Seite, ähnelt der Film im Grunde einem typischen Slasher-Film. Ein geheimnisvoller Killer metzelt sich durch den Film und wird am Ende von Sarah Connor als Final Girl besiegt. Somit könnte man sagen, dass Linda Hamilton als Sarah Connor in die Fußstapfen von Jamie Lee Curtis tritt.

Natürlich unterscheidet sich Terminator in vielen Aspekten von Slashern wie Halloween – Die Nacht des Grauens (1978). Es gibt bereits im ersten Terminator-Film wesentlich mehr bombastische Actionszenen, und anstelle der idyllischen Vorstadt wählte Cameron die düstere Großstadt als Handlungsort.

Der größte Unterschied ist aber der Gegenspieler an sich. Im Gegensatz zu den gesichtslosen Killern wie Michael Myers und Co. ist der Terminator ganz klar der Star des Films. So wird im Vorspann auch Arnold Schwarzeneggers Name als erster noch vor Michael Biehn und Linda Hamilton genannt – was schon alleine deswegen ungewöhnlich ist, da Schwarzenegger nicht den Helden des Films spielt.

"Kommen Sie mit mir, wenn Sie leben wollen."

Arnold Schwarzenegger hatte 1984 noch nicht den Höhepunkt seiner Schauspielkarriere erreicht. Seine erste Hauptrolle hatte er 1969 in dem Film Hercules in New York. Es folgten Nebenrollen in Der Tod kennt keine Wiederkehr (1973), und schließlich verkörperte er 1982 die Titelfigur in Conan, der Barbar. Diese Rolle steigerte seinen Bekanntheitsgrad in Hollywood enorm.

Mike Medavoy, der Chef von Orion Pictures, wollte gerne, dass Schwarzenegger die Rolle des Helden übernahm. Aber Cameron bestand darauf, dass der ehemalige Bodybuilder als Kyle Reese nicht geeignet wäre. Auf Drängen von Medavoys traf sich Cameron dennoch mit Schwarzenegger, und die beiden hatten entgegen seinen Erwartungen ein sehr konstruktives Gespräch. Schwarzenegger war vom Drehbuch begeistert und gab dem Regisseur Tipps, wie sich dieser Bösewicht verhalten sollte. Da bot Cameron ihn spontan die Titelrolle an. Schwarzenegger nahm an, obwohl ihm seine Agenten abriet, den Antagonisten zu spielen.

Schwarzenegger hat im Lauf seiner Filmkarriere bewiesen, dass er mehr kann als nur fies gucken. So drehte er zusammen mit Danny DeVito zum Beispiel die Komödie Twins – Zwillinge. Seine frühen Erfolge basieren aber vor allen auf seiner physischen Präsenz. Trotzdem verlangte auch die Rolle des Terminators einiges schauspielerische Können. So trainierte Schwarzenegger mehrere Monate auf dem Schießstand mit verschiedenen Waffen, damit er später im Film völlig starr und ohne zu blinzeln mit ihnen umgehen konnte, um so die perfekte emotionslose Maschine darstellen zu können.

Viel zu sagen hatte Schwarzenegger in dem Film nicht – der Terminator spricht dennoch mehr als die berühmten siebzig Worte, da er in zwei Szenen jeweils die Stimme eines toten Polizisten und von Sarahs Mutter verwendet, um so seine Gesprächspartner am Telefon zu täuschen.

Die Heldin des Films ist die von Linda Hamilton gespielte Sarah Connor. Noch mehr als der Vergleich zu der oben erwähnten Laurie Strode aus Halloween drängt sich Ähnlichkeit zur Actionheldin Ellen Ripley (Sigourney Weaver) in den Alien-Filmen auf. Hamilton ist am Anfang des Filmes noch nicht als toughe Heldin erkennbar. Erst im Finale und besonders dann in der Fortsetzung Terminator 2 – Tag der Abrechnung tritt sie als knallharte Actionheldin hervor. 2019 durfte sie die ikonische Rolle der Sarah Connor in Terminator: Dark Fate wieder aufnehmen.

Vor 1984 hatte Hamilton nur in der Stephen-King-Verfilmung Kinder des Zorns mitgewirkt. Danach war sie in vereinzelten Kinofilmen wie Dante's Peak oder TV-Serien wie Die Schöne und das Biest oder zuletzt Chuck zu sehen. Die ganz große Filmkarriere gelang ihr im Gegensatz zu Arnold Schwarzenegger nicht.

Auch Michael Biehn, dem Darsteller der anderen Heldenfigur aus Terminator, gelang im Anschluss nicht der Sprung in die Erste Liga der Hollywoodstars. Cameron dreht mit ihm noch eine Szene für die Terminator-Fortsetzung. Aber in der Kinoversion wurde diese Traumsequenz wieder heraus geschnitten. Erst im Director's Cut von Terminator 2 – Tag der Abrechnung ist Biehn kurz noch einmal als Kyle Reese zu sehen. Zusammen mit Biehn drehte Cameron noch Aliens – Die Rückkehr und Abyss – Abgrund des Todes. 2007 war Biehn als Sheriff Hague in dem Kinofilm Planet Terror von Robert Rodriguez zu sehen.

Auch Lance Henriksen, welcher den Polizisten Vukovich spielte, gehörte 1986 in Aliens – Die Rückkehr wieder mit zur Besetzung. Danach war er in Alien 3 und Alien vs. Predator zusehen und übernahm in der Fernsehserie Millennium die Hauptrolle. Sein Vorgesetzter wird von Paul Winfield (Star Trek II: Der Zorn des Khan) dargestellt, der 1984 bereits auf eine längere Filmkarriere zurückblicken konnte. Earl Boen war in unterschiedlichen Nebenrollen in den Serien Alf, Buck Rogers, oder Star Trek: The Next Generation zu sehen. Bekannt machte ihn aber seine Rolle des Psychiaters Dr. Silberman, welche er auch im zweiten und dritten Teil der Reihe verkörperte.

In kleineren Nebenrollen kann man Dick Miller (Gremlins – Kleine Monster, Meine teuflischen Nachbarn) als Waffenverkäufer und Bill Paxton (Aliens – Die Rückkehr) als einen der Punks, denen der Terminator zu Beginn ihre Kleidung klaut, sehen.

"Legen Sie bitte nicht auf – auch Maschinen brauchen Liebe."

Der Beginn der Produktion von Terminator verschob sich 1984 ein wenig, da Arnold Schwarzenegger noch Conan der Zerstörer drehte. Die Wartezeit nutzte Cameron und arbeitete an den Drehbüchern zu Rambo II - Der Auftrag (1985) und Aliens - Die Rückkehr (1986). Nebenbei verbesserte er auch noch das Terminator-Skript.

Später gab es Zweifel, ob die Idee wirklich aus einem von Camerons Albträume entstammte oder von einer Folge Outer Limits inspiriert wurde. Der Science-Fiction-Autor Harlan Ellison (A Boy and his Dog) schrieb 1963 das Drehbuch für die Episode "Soldier". Terminator wies sehr große Ähnlichkeit zu dieser Folge auf, sodass Harlan dem Regisseur wegen Plagiat verklagte. Es kam zu einer außergerichtlichen Einigung, und seitdem gibt es einen Hinweis auf Ellisons in dem Terminator-Vorspann. Der Film hatte dem Science-Fiction-Autor trotz aller Plagiatsvorwürfe sehr gefallen.

Ursprüngliche hatte Camerons die Idee, dass Skynet zwei Cyborgs in die Vergangenheit schickte. Bei dem Ersten hätte es sich um den heute bekannten von Schwarzenegger dargestellten Terminator gehandelt. Dieser wäre von Reese vernichtet worden, und die zukünftige KI hätte einen weiteren Terminator aus flüssigem Metall hinterhergeschickt. Doch die Idee des Formwandlers stellte sich als zu kompliziert für damalige Tricktechniken heraus, sodass Cameron seine Idee wieder verwarf. Erst als er 1989 in Abyss – Abgrund des Todes mit dem am Computer generierten Spezialeffekt zufrieden war, griff er die Idee drei Jahre später in Terminator 2 wieder auf.

Der Film spielt immer wieder mit seinem Grundthema – dem Kampf zwischen Mensch und Maschine. Als der T-800 im Los Angeles des Jahres 1984 landet, sieht man zunächst nur viele Maschinen auf einer Baustelle im Einsatz. Der mit künstlicher Haut überzogene nackte Cyborg stellt für den Zuschauer scheinbar das einzige menschliche Element in der Szene da. Es gibt im Verlauf des Films immer wieder kleine Anspielungen.

So plädiert Sarah Connors auf der Ansage ihres Anrufbeantworters dafür, dass auch Maschinen Liebe brauchen. Zu Beginn des Films überfährt der Terminator einem Spielzeugtruck – das gleiche Modell, welches ihm gegen Ende als realer Lastwagen selbst überfährt. Während ihres Endkampfes haben sowohl Sarah Connor sowie der sie verfolgende Cyborg kaputte Beine.

Am deutlichsten wird der Gegensatz Mensch - Maschine, wenn der Terminator sich nach einem Kampf selbst sein Auge repariert. Dafür fertigten Stan Winston und sein Spezialeffekteteam in sechsmonatiger Arbeit eine lebensgroße Nachbildung von Arnold Schwarzeneggers Gesicht an.

Winston ist für seine Spezialeffekte in den Kinofilmen Das Ding aus einer anderen Welt oder Predator bekannt. Auch bei Terminator 2 – Tag der Abrechnung war er wieder mit an Bord. Heute wirken einige Effekte wie das laufende Metallskelett des T-800 oder der Rückblick in die Zukunft des Jahres 2029 ein wenig antiquiert und überholt. Im Kontext des Films funktionieren sie aber immer noch recht gut. Die Tricktechnik in der direkten Fortsetzung ist aber wesentlich besser gealtert.

"Hasta la vista, Baby!"

Die Fortsetzung aus dem Jahr 1991 überzeugt besonders durch ihre Actionszenen, aber auch die Science-Fiction-Handlung des ersten Teils wird auf interessante Weise weiterentwickelt. Wichtigste Änderung zum ersten Teil ist die Wandlung des wieder von Arnold Schwarzeneggers gespielten T-800. Diesmal wurde er zum Schutz des jungen John Connors vor dem neuartigen T-1000 in die Vergangenheit geschickt. Es war der letzte Terminator-Film, bei den Cameron die Regie übernahm.

Konnte Terminator 2 – Tag der Abrechnung die meisten Fans und Kritiker noch voll und ganz überzeugen, sah dass bei dem 2003 erschienenen dritten Teil des Franchise anders aus. In Terminator 3 – Rebellion der Maschinen ist der Tag der Abrechnung verstrichen, ohne dass die Maschinen die Macht übernommen haben. Dennoch bekommt es der mittlerweile erwachsene John Connor mit einem weiblichen Cyborg aus der Zukunft zu tun, der ihn eliminieren soll. Ihn zur Seite steht wieder Arnold Schwarzenegger als guter Terminator. Es gibt in dem Film viele Zitate und Anspielungen auf die beiden Vorgänger – und trotz des negativen Endes ist es der Film in der Reihe mit dem meisten Raum für Humor und Selbstironie.

Im selben Jahr, in dem Terminator 3 in die Kinos kam, wurde Arnold Schwarzenegger zum Gouverneur von Kalifornien gewählt. So musste Terminator: Die Erlösung ohne den Hollywood-Star auskommen. Dafür kämpft Christian Bale (Batman Begins) als John Connor diesmal in der Zukunft gegen die herrschenden Maschinen. 2015 in Terminator: Genisys und 2019 in Terminator: Dark Fate übernahm Arnold Schwarzenegger wieder die Rolle des guten Terminators. Beide Filme waren jeweils als Auftakt einer neuen Trilogie geplant und stellten den Versuch dar, das Franchise neu zu beleben. Der Erfolg an den Kinokassen blieb allerdings aus. Bisher sind keine neuen Terminator-Filme mit oder ohne Arnold Schwarzenegger geplant.

2008 startet die Fernsehserie Terminator: The Sarah Connor Chronicles mit Lena Headey (Game of Thrones) als Sarah Connor, Thomas Dekker (A Nightmare on Elm Street 2010) als John Connor und Summer Glau (Firefly) als Terminatrix. Die Serie lief mit mäßigen Erfolg und kam insgesamt auf zwei Staffeln.

"Das ist kein Mann, das ist eine Maschine."

Die Actionfilme der 80er-Jahre waren oft recht reaktionär und diente dem Eskapismus des Zuschauers. Allzu schwere Themen wurden gerne ausgespart. Auch Terminator ist in erster Linie ein gelungener Actionfilm ohne allzu viel Tiefgang. Allerdings thematisiert er auch die Bedrohung der Menschen durch einen Atombombenkrieg. Der Film endet auch nicht mit einem klaren Happy End, sondern lässt Sarah Connor in eine ungewisse Zukunft fahren.

Der zweite Teil hebt das offene Ende des Films wieder auf und endet (außer für den nun guten Terminator) mit einen deutlichen positiven Ausgang – bis in Terminator 3 im dystopischen Finale die Atomraketen doch noch über der Welt nieder gehen.

Schon der erste Teil macht sich nicht zu viele Hoffnung über eine positive Entwicklung der Menschheit. Cameron scheint dies mit der Auswahl der Handlungsorte noch zu unterstützen und hat sich dafür entschieden, möglichst oft die dreckigen und heruntergekommen Seiten von Los Angeles zu zeigen. Obwohl er in der Gegenwart spielt, entwickelt die Stadt in Terminator einen ähnlichen Charme wie in John Carpenter Die Klapperschlange – nur mit ein wenig mehr Neonlicht.

"Eine schöne Legende – Sie müssen ziemlich enttäuscht von mir sein."

Die Geschichte hätte sicher auch mit einem anderen Hauptdarsteller funktioniert. So war unter anderen auch Sylvester Stallone (Rambo, Rocky) für die Rolle des Terminators in Betracht gezogen worden. In der Actionkomödie Last Action Hero (1993) ist Stallone als Werbeaufsteller in einer Videothek als Terminator zu sehen.

In einem Interview 1984 während der Produktion von Conan der Zerstörer wurde Arnold Schwarzenegger über seine bevorstehenden Projekte befragt. In dem Gespräch bezeichnet er Terminator als einem unbedeutenden Trash-Film, den er in ein paar Wochen abdrehen würde. Nach dem Erfolg des Films hat der Schauspieler diese Aussage bereut und erklärte, es wäre falsch gewesen, Terminator zu beurteilen, bevor er überhaupt voll involviert war. Der Film gehöre zu dem besten Arbeiten seiner Karriere – dem kann man sich nur anschließen.

The Terminator (1984) Official Trailer - Arnold Schwarzenegge Movie

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