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Wir schreiben das das Jahr 1990. Die Serie Star Trek: The Next Generation hatte sich längst als erfolgreicher Nachfolger der Originalserie aus den 60er Jahren etabliert.
Michael Piller war damals als Produzent und Autor an Bord gekommen und hatte - wie sich jetzt anhand eines alten Memos herausstellte - eine clevere Idee. Piller schrieb darin an seinen Boss Rick Berman und unterbreitete verschiedene Konzepte für Episoden der zweiten Hälfte der vierten Staffel. Darunter befand sich auch ein Pitch für die Fortführung einer beliebten Episode der Classic-Serie. Der Teaser für die Episode las sich wie folgt:
"Wir befinden uns im Weltraum. Ein unidentifiziertes Schiff nähert sich, es scheint ein altes Raumschiff zu sein. Die Stimme über den Audiokanal identifiziert sich selbst als Captain James T. Kirk von der USS Enterprise. Ende des Teasers."
Piller beschrieb die Episode als eine Rückkehr zum Planeten Sigma Iotia II aus der Episode "A Piece of the Action". In dieser hatten Kirk und seine Crew eine Gesellschaft vorgefunden, die sich, nachdem dort ein Sternenflottenschiff zurückgelassen worden war, nach der Gangsterszene des Chicagos der Erde der Vergangenheit gestaltet hatte.
Am Ende der Episode hatte McCoy aus Versehen einen Kommunikator zurückgelassen. Piller wollte genau diesen Fauxpas aufgreifen und zeigen, dass die Iotanier diesmal ihre Gesellschaft nach dem Vorbild der Föderation modelliert hatten. Allerdings hätten die Einflüsse der Chicagoer Gangsterszene die Ideale der Sternenflotte kompromittiert und in eine düstere Version abgleiten lassen. In Pillers Pitch hätte Leonard Nimoy als Spock einen Gastauftritt haben sollen, um die Lage zu beruhigen.
Leider war Rick Berman jedoch zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht bereit, zu viele direkte Querverweise zuzulassen. Man hatte zwar (vermutlich als Bonbon für die Fans) im Pilotfilm Admiral McCoy auftreten lassen und im Anschluss noch eine Hommage an die Episode "The Naked Time" (namens "The Naked Now") produziert, danach aber die Finger von zu deutlichen Referenzen gelassen.
Piller hätte das jedoch gerne geändert und argumentierte schlüssig:
"Nun, da wir uns etabliert haben, müssen wir meiner Einschätzung nach keine Angst vor dem alten Star Trek haben. Sollten Sie (Rick Berman) diese Idee nehmen, wird sie uns die höchsten Einschaltquoten der Staffel bescheren."
Das Memo endete mit dem flapsig-herausfordernden Satz "Sie trauen sich ja doch nicht!" - eine Antwort von Berman ist nicht überliefert. Fakt ist jedoch: Dieser lehnte die Idee offenbar wirklich ab und es dauerte bis zur fünften Staffel, als Leonard Nimoy doch noch einen (anderen) Gastauftritt als Spock in der Episode "Unification" erhielt. Mit ihm tauchten später auch ein zweites Mal sein Vater Sarek (Mark Lenard) (zuvor bereits in "Sarek", später ebenfalls in "Unification"), Scotty (James Doohan) in "Relics" sowie Chekov (Walter Koenig), nochmal Scotty (James Doohan) und Kirk (William Shatner) in Star Trek: Generations auf.