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George R.R. Martin ist für einige Dinge bekannt. So warten Fans seiner Reihe Das Lied von Eis und Feuer schon länger darauf, dass es neuen Lesestoff des Autors gibt. Vor allem ist Martin aber dafür bekannt, dass scheinbar keine Figur aus einem Epos davor gefeit ist, nicht plötzlich über die Klinge zu gehen.
Im Gespräch mit The Great American Read verriet der Autor nun, wie sehr J.R.R. Tolkiens Werk Der Herr der Ringe ihn beeinflusst und inspiriert hat. Martin stammt aus einfachen Verhältnissen, in denen Urlaubsreisen nicht möglich waren, und so entdeckte er Bücher für sich.
Während der Junior High School versuchte er sich an Der Herr der Ringe, hatte mit der Geschichte anfangs aber erst seine Probleme:
“Es fängt mit so einer Art Dissertation über Pfeifenkraut an und dann ist da diese Geburtstagsfeier. Und ich dachte mir: Wo sind die Riesenschlagen? Wo sind die spärlich gekleideten Frauen? Hier gibts keine Schwertkämpfe, was ist los?”
Dann nahm die Handlung für ihn aber deutlich an Fahrt auf:
“Bruchtal. Die Schwarzen Reiter. Als ich bei den Minen von Moria angelangt war, hatte ich entschieden, dass es das beste Buch war, das ich je gelesen hatte.”
Vor allem beeindruckte Martin, dass Tolkien so schrieb, als würde er historische Schriften anlegen - mit kompletten Geschichten in einer Fußnote. Einen Schlüsselmoment in Die Gefährten wird er zudem nie vergessen, da sie einen entscheidenen Einfluss auf seine Arbeit hatte:
“Und dann stirbt Gandalf! Ich kann nicht erklären, was für eine Auswirkung auf mich hatte, als ich 13 Jahre alt war. Man kann Gandalf nicht töten. Ich meine, Conan ist auch nicht in den Conan-Büchern gestorben, oder? Tolkien hat diese Regel gebrochen, und dafür werde ich ihn für immer lieben. Sobald man Gandalf tötet, ist die Spannung für alles, was folgt, tausend Mal höher, denn jetzt könnte jeder streben. Selbstverständlich hatte das tiefe Auswirkungen auf meine eigene Bereitschaft, Figuren im Handumdrehen zu töten.”