"Hier bin ich kein Alien" - Interview mit Tommy Krappweis

Auf der Hobbit*Con haben wir die Chance genutzt und uns mit Autor Tommy Krappweis getroffen. Sein Roman Mara und der Feuerbringer wird demnäst für Kino verfilmt. Außerdem spielte das ehemalige RTL Samstagnacht-Mitglied und Bernd das Brot-Erfinder mit seiner Band Harpo Speaks sowohl auf der Ring*Con 2012 als auch auf der Hobbit*Con umjubelte Gigs.

RnD: Ich habe dich über das Wochenende etwas beobachtet, war mehrmals an deinem Stand und hatte immer den Eindruck, dass du mit Fans und anderen Leuten gerne sprichst und voll und ganz dabei bist. Genießt du diesen Austausch?

Krappweis: Ja total. Komischerweise. Denn ich bin eigentlich ein Mensch - wenn man es positiv formulieren würde, habe ich einen ganz reduzierten Freundeskreis - der schon als Kind einen Autonomiebeschluss gefällt hat, der besagt "Ich bin eigentlich letztendlich allein". Mich hat es immer schon unter Stress gesetzt wenn jemand fragte "Kommst du mit? Machst du das? Kommst du am Abend da und dahin?". Ich habe das immer gehasst, wollte eher allein sein. Bei Dingen, die mit dem zu tun haben was ich mache, möchte ich unbedingt einen Austausch mit den Menschen haben. Ich möchte wissen was ihnen gefällt oder was nicht. Wenn es ihnen gefällt, will ich wissen warum und wo sie lachen. Deswegen lese ich gerne vor. Vor allem aus Büchern, die ich noch nicht herausgebracht habe. Ich mache Testlesungen. Das will ich dann schon wissen und dann will ich auch tatsächlich gerne mit den Leuten in einen Austausch treten. Zum Einen haben wir ein gemeinsames Thema: Den Scheiß den ich mache. Und zum Anderen, weil wir die gemeinsamen Dinge mögen. Und da ist immer schonmal eine Basis da, weil ich weiß, dass ich mich zu einer großen Wahrscheinlichkeit mit den Leuten verstehen werde. Das ist für mich sehr angenehm. Vor allem hat man auf der Hobbit*Con im Gegensatz zum Rest von Deutschland nicht dieses Alien-Gefühl. Man fragt sich nicht "Bin ich bescheuert oder sind alle anderen bescheuert". Hier sind wir alle gleich bescheuert und hier stellt sich sogar bei mir trotz Sozialphobie (lacht) ein Gemeinschaftsgefühl ein, welches ich wirklich sehr genieße.

RnD: Welche Eindrücke nimmst du mit?

Krappweis: Das Beeindruckendste war das Konzert gestern Abend (Anmerkung der Redaktion: Tommy Krappweis spielt als Gitarrist und Leadsänger in der Band Harpo Speaks, die sowohl auf der Ring*Con 2012 als auch auf der Hobbit*Con aufgetreten ist). Auch weil wir mit einer Sängerin auf die Bühne gegangen sind, die noch nie unsere Stücke gesungen hat. Wir haben eine kurze Probe gemacht und auf dem Hotelzimmer festgelegt, wer was singt. Das wars. Völlig aus der hohlen Hand. Das es geklappt hat - meistens (grinst) - war toll und das dann wirklich Leute nach dem Konzert zu mir kamen - und das hatte ich noch nie - die sagten "Ich musste immer weinen". Das liegt natürlich auch daran, dass die Leute hier super englisch sprechen und echt zuhören. Das ist ganz was anderes, als was man sonst so kennt, wenn man Party spielt und alle hüpfen. Irre. Das habe ich in dieser Form noch nie erlebt. Spitze! Hoffentlich darf ich wiederkommen.

RnD: Was hat dir an der Hobbit*Con besonders gefallen? Hattest du Zeit, dir etwas anzusehen?

Krappweis: Ne, (atmet schwer aus). Naja, ich habe ein bisschen Sylvester McCoy gesehen. Der hat noch so Nummern gemacht, wo man sich Ziegelsteine auf den Bauch legt und dann darauf Nüsse zerschlägt oder sich Nägel in die Nase haut. Es ist unfassbar. Den dann auf der Bühne zu sehen, wie er trotz seiner zwei Knöcheloperationen da oben herum quirliegt wie niemand sonst in dem Alter den man so kennt, das fand ich echt großartig. Das war ein großer Moment für mich! Und später dann auch hinten in der Pianobar mit ihm zu sitzen und eineinhalb Stunden über Buster Keaton zu reden, war für mich ein ganz großer Moment. Und das es ein Foto gibt, auf dem er mit Bernd das Brot zusammen auf der Bühne steht (lacht)! Das war irre!

RnD: Hast du ein Gruppenfoto mit den Zwergendarstellern gemacht oder Autogramme gesammelt?

Krappweis: Dafür hatte ich leider keine Zeit. Hätte ich gerne gemacht, aber es war einfach nicht möglich. Autogramme hätte ich wohl nicht gesammelt, weil die für mich nicht den hohen Stellenwert haben. Aber natürlich hätte ich sehr gerne mit den Zwergen und Sylvester McCoy ein Foto gemacht. Aber es gibt dann halt ein paar Schnappschüsse auf denen wir ganz normal miteinander reden, das ist dann auch sehr nett. Vielleicht sogar noch schöner.

RnD: Schön, dass du auch als Fan hier bist und Anteil nimmst.

Krappweis: Das bedeutet mir schon was!

RnD: Welche Ziele hast du mit Harpo Speaks?

Krappweis: Keine, wieso Ziele? Ich spiele halt mit der Band wenn ich Zeit habe. Wir streben mit dieser Band nicht die Weltherrschaft oder irgendwelche Singlehits an, sondern wollen einfach Musik machen. Und zwar so, wie wir wollen. Das heißt dann, dass manche Songs dann total anders klingen, als man sie sonst kennt. So soll das bleiben.

RnD: Was bewegt dich zum Musikmachen? Vor allem vor dem Hintergrund deines sowieso schon vollen Terminkalenders! Entspannung?

Krappweis: Es ist Entspannung, aber es ist auch ein Drang. Ich kann nicht anders. Ich muss auf die Bühne und Musik machen. Ich muss das machen (enthusiastisch).



RnD: War der Musiker früher dran als der Autor Tommy Krappweis?

Krappweis: Ja, viel früher. Mit 12 bis 14 habe ich angefangen Musik zu machen. Andererseits habe ich in der dritten Klasse mein erstens Theaterstück - ein Pumuckl-Stück - geschrieben. Also ist theoretisch der Autor das erste gewesen; der Autor war vorher dran. Habe aber mit 8 einen Stop-Motion-Film auf Super 8 gedreht und mit 12 Musik gemacht. Mit 16 eine Ausstellung, in der ich Cartoons gezeichnet habe. Insofern ist das alles eins. Es muss einfach irgendwas raus.

RnD: Sehen wir dich auf der Ring*Con?

Krappweis: Ich würde jetzt im Moment davon ausgehen. Es soll jetzt natürlich nicht vermessen klingen, aber es mehren sich die Zeichen, dass ich auf der Ring*Con auch wieder dabei bin. Mit Panels und Musik - wenn ich darf, mache ich das!

Wir bedanken uns bei Tommy Krappweis für das Gespräch und bei und Sophia Kleinbongard für die freundliche Organisation.

Tommy Krappweis ist dann doch noch zu seinem Zwergenfoto gekommen, was er später auf seiner Facebook-Seite präsentiert hat.

 

 

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