Avengers: Age of Ultron

Originaltitel: 
Avengers: Age of Ultron
Land: 
USA
Laufzeit: 
149 min
Regie: 
Joss Whedon
Drehbuch: 
Joss Whedon
Darsteller: 
Robert Downey jr., Chris Evans, Chris Hemsworth, Mark Ruffalo
Kinostart: 
23.04.15

In den Marvel-Comics wird der Roboter Ultron von Hank Pym (Ant-Man) erschaffen, letztendlich jedoch von Tony Stark vollendet. Eigentlich sollte er die Avengers bei ihren weltrettenden Missionen unterstützen. Doch Ultron erkennt, dass bei uns nichts mehr zu retten ist und kommt zu der Überzeugung, dass er der Menschheit einen Gefallen tut, wenn er sie vernichtet.

Das an sich wäre ja nicht ganz so dramatisch, wenn Ultron neben seiner fehlgeleiteten Logik nicht auch aus der fast unzerstörbaren Legierung Vibranium bestehen würde, sowie Fähigkeiten, z.B. sich nach einem Kampf weiter den Gegebenheiten anzupassen und selbst zu reparieren. Er wird dadurch fast unbesiegbar.

Die Ursprünge und Fähigkeiten von Ultron in Avengers 2 werden sich von denen aus den Comics unterscheiden, soviel steht fest. James Spader, der in The Blacklist als Schwerverbrecher für Begeisterung sorgt, leiht dem Roboter mit der künstlichen Intelligenz nicht nur die Stimme, sondern setzt ihn per Motion Capture auch in Szene.


Kritik -mit Spoilern-

Von Hannes Könitzer. Die Avengers sind zurück und müssen sich dieses Mal mit einer künstlichen Intelligenz anlegen. Im zweiten Teil der erfolgreichen Reihe präsentieren sich Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans), Thor (Chris Hemsworth), Hulk (Mark Ruffalo), Hawkeye (Jeremy Renner) und Black Widow (Scarlett Johansson) in altgewohnter Manier. Das macht über weite Strecken Spaß, ist jedoch nicht ohne Schwächen.

Wenn man beginnt Avengers - Age of Ultron zu kritisieren, dann kann schnell der Eindruck entstehen, dass es sich hier womöglich um einen schlechten Film handeln könnte. Daher fangen wir zunächst einmal mit den positiven Seiten an. Letztendlich ist der zweite Teil der Avengers in großen Teilen ähnlich unterhaltsam geraten wie der erste Film. Die Charaktere erzeugen ein angenehm vertrautes Gefühl und es sind wie bereits im Vorgängerfilm vor allem die ruhigen Momente des Films, die richtig gut gelungen sind. Dabei stellt Age of Ultron mit Hawkeye Clint Barton zudem einen Charakter stärker in den Mittelpunkt, der bisher von allen Avengers die geringste Screentime bekommen hat.


© Marvel Studios

Auch in Sachen Humor und Action bleibt Marvel seiner Linie treu. Die typischen Sprüche der Figuren sitzen in der Regel, wobei durchaus auch kritische Stimmen anmerken, dass es vielleicht der eine oder andere Spruch zu viel ist. Letztendlich bewegt sich Avengers 2 aber schon auf dem Niveau des Vorgängers. Die Action ist ebenfalls wieder knackig inszeniert und es wird eigentlich nie langweilig auf der Leinwand. Gerade der Beginn des Films ist besonders gut gelungen und macht direkt Lust auf mehr. Bei der Präsentation lässt sich allerdings auch direkt der erste Kritikpunkt anbringen. Dass 3D mittlerweile von vielen Kinogängern als notwendiges Übel angesehen wird, dürfte sich als Tenor in den kommenden Jahren weiter verbreiten, wenn die Zuschauer weiter solche Filme wie Avengers – Age of Ultron vorgesetzt bekommen. Der Film gewinnt durch die 3D-Vorführung absolut nichts hinzu. Mitunter kommt der Effekt einem sogar störend vor. Als Gewinn für den Zuschauer kann er in jedem Falle nicht bezeichnet werden.


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Wo wir nun bei 3D angekommen sind, widmen wir usn direkt den weiteren Kritikpunkten. In Avengers – Age of Ultron versammelt sich eigentlich alles, was die Marvel-Filme in den vergangenen Jahren positiv als auch negativ ausgezeichnet hat. Avengers 2 hat die typischen sympathischen Charaktere, witzige Sprüche, gute Action und eine tolle Optik. Gleichzeitig muss man jedoch mit einigen inhaltlichen Schwächen, einem nicht wirklich gelungenem Schurken und einem mittlerweile bemerkbaren Innovationmangel leben. Vor allem Letzteres tritt in Age of Ultron stark hervor. Beim Schauen des Films kann es durchaus passieren, dass einem, wenn man den ersten Teil von Avengers vor nicht allzu langer Zeit gesehen hat, extrem viele Ähnlichkeiten auffallen. Das Ganze lässt sich sogar bis hin zur Abspannszene beobachten, die praktisch nichts Neues zeigt und nur eine Variation aus Avengers 1 darstellt. Beide Filmen nutzen über weiter Strecken die identische Formel, was gerade beim Endkampf besonders stark zum Vorschein kommt. Dabei gelingt es Regisseur Joss Whedon in der Fortsetzung, die Schwächen des Films erheblich schlechter zu kaschieren. Der Konflikt zwischen den Avengers wirkt an manchen Stellen aufgesetzt und wird an anderen wiederum nicht richtig ausgenutzt, obwohl genau da Potenzial gelegen hätte.


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Als wirkliche Enttäuschung muss auch mal wieder der titelgebende Schurke von Age of Ultron bezeichnet werden. Obwohl Marvel es praktisch immer schafft, seine Helden richtig gut für die Leinwand zu adaptieren, gelingt ihnen dies mit ihren Schurken nur sehr selten. Der einzige gute Bösewicht in einem Marvel-Film war bisher Loki. Bei vielen anderen dürfte man mitunter sogar Probleme haben, deren Namen noch zusammenzubekommen. Wer weiß beispielsweise noch, wie der Gegenspieler in Thor – Dark Word hieß? Mit Ultron schien es zunächst einmal, als könnte Marvel wieder einen guten Schurken auf die Leinwand bringen. Die Trailer versprachen viel, der Film lieferte nur bedingt. Von der Entstehung über seine Motivation bis hin zu seinem Ende kann Ultron eigentlich nie so richtig überzeugen. Dazu hat man auch selten das Gefühl, dass die künstliche Intelligenz so richtig bedrohlich ist. Hier wird eine Menge Potenzial verschenkt. Im Gegensatz dazu ist die Figur des Vision dagegen wieder richtig gut gelungen.


© Marvel Studios

Neben den bisher genannten Punkten hat Avengers 2 zudem das Problem, dass er ein wenig überladen wirkt. Die schiere Masse an Figuren, die alle ihre Zeit auf der Leinwand fordern, macht es allerdings auch nicht unbedingt einfach. Dazu kommt, dass der Film ähnlich wie Iron Man 2 vielfach dazu genutzt wird, um kommende Ereignisse aufzubauen. Dabei wird nicht nur die Grundlage für Captain America – Civil War, Thor - Ragnarok und Avengers - Infinity War gelegt, es fand sich auch der Beginn von Black Panther in Age of Ultron. Hier wäre weniger einfach mehr gewesen. Im Gegenzug bekommen leider Figuren wie der schon erwähnte Ultron oder aber auch die beiden Zwillinge Wanda und Pietro aka Scarlet Witch und Quicksilver nur wenig Möglichkeiten, um sich zu entfalten. Dass Whedon zudem am Ende des Films mal wieder einen Charakter umbringen (Ja der Spoilerhinweis hatte einen Grund) muss, einfach nur, weil bisher noch niemand gestorben ist, war eigentlich auch unnötig. Der Tod trägt in der Form absolut nichts zur Handlung bei und fühlt sich wie gesagt danach an, dass halt irgendwer eben sterben musste. Alle anderen Figuren waren zu wichtig, darum blieb nur Quicksilver übrig. Dass der Charakter zuvor kaum etwas geleistet hat, sodass man Sympathien empfinden konnte, macht seinen Tod zudem noch bedeutungsloser.

Fazit
Avengers – Age of Ultron bietet genau die Unterhaltung, die man von den Marvel-Filmen gewöhnt ist. Dies beinhaltet alle Stärken aber auch die bisherigen Schwächen der Comicverfilmungen. Wer den ersten Film mochte, dürfte mit dem zweiten Teil auch seinen Spaß haben. Trotzdem bleibt der Punkt, dass hier durchaus mehr drin gewesen wäre als nur ein weiterer unterhaltsamer Marvel-Film.

Marvel's Avengers: Age of Ultron - Trailer 3