Star Trek: Picard

TrekCheck - Podcast zu Star Trek: Picard Staffel 3 Halbzeit

PODCAST

Star Trek: Discovery lässt länger auf sich warten. Um den Staub auf den Mikrofonen nicht ganz so dicht werden zu lassen, übt sich das leicht eingerostete TrekCheck-Team zur Halbzeit an Star Trek: Picard Staffel 3. 

Drei Staffeln, drei Neuanfänge - so kommt es jedenfalls vor. Ebenso wie schon bei Staffel 2 fragt man sich, wozu es den Aufbau und die Folgen zuvor gebraucht hat. Die - vielleicht - finalen Folgen der Serie kommen mit einer großen Schippe Nostalgie-Faktor daher.

Vermutlich hätten wir das bei Serienstart als uninspiriert und zu viel des Guten bemängelt - in der aktuellen Zeit spricht es sowohl Anne als auch Nele allerdings an und schon die Musik und Schrift des Intros triggert ganz warm-wohlige Gefühle. Auch dass es diesmal -  zumindest bislang - nicht gleich um die Existenz mehrerer Welten/Galaxien/Universen geht ist mittlerweile eine schon fast erfrischende Abwechslung.  

Die Bounty - Kritik zu Star Trek: Picard 3.06

SPOILER

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Star Trek: Picard 3.06

Mit "Die Bounty" wird offiziell die zweite Hälfte der finalen Staffel von Star Trek: Picard eingeläutet. Diese beginnt mit einem wilden Mix aus Referenzen, Anspielungen und Rückkehren aus der klassischen Star-Trek-Ära, sodass ein einziges Anschauen der Episode vermutlich gar nicht reicht, um alles mitzubekommen. Wer glaubte, dass die Autoren bereits das Maximum an Fanservice erreicht hatten, der wird in "Die Bounty" eines besseren belehrt. Das ist wohlgemerkt nicht als Kritik gemeint. Die Nostalgie ist in der Episode so hervorragend in die Geschichte eingewoben, dass die Zeit wie im Flug vergeht.

Die wilden Exponate des Daystrom-Instituts

Wie in der vorherigen Folge angedeutet, kommt es in "Die Bounty" zur Wiedervereinigung von Picard, Riker, Beverly und Worf. Damit gehören das Abenteuer des Duos Worf und Raffi zunächst der Vergangenheit an, was ehrlich gesagt kein großer Verlust ist. Allerdings lassen das Ende der Episode und Worfs Schwur Riker zu befreien vermuten, dass Worf schon bald wieder aufbrechen wird und dabei vermutlich auch wieder Raffi mitnimmt. Eine Entwicklung, die nicht unbedingt hätte sein müssen.

Bevor es jedoch soweit ist, machen sich die beiden gemeinsam mit Riker auf, um in das Daystrom-Institut einzubrechen. Die Tatsache, dass Worf und Riker dabei bereits über die Sektion 31 Bescheid wissen, macht noch einmal deutlich, dass man sich in der neuen Trek-Ära unter Alex Kurtzman von dem Umstand verabschiedet hat, dass sich bei der Truppe um eine ultrageheime Organisation handelt. Stattdessen wirkt die Sektion 31 mittlerweile eher wie ein offizieller Bestandteil des Sternenflotten-Geheimdienstes.

Dies scheint sie allerdings nicht davon abzuhalten, einige abgedrehte Dinge im Daystrom-Institut zu lagern. Dabei lässt sich durchaus die Frage stellen, warum man beispielsweise meint, den Körper von Kirk lagern zu müssen. Bei Picard ergibt die Sache zumindest etwas Sinn, wenn man bedenkt, dass dieser noch immer Borg-Technologie in sich trägt. Bei Kirk hat es schon eher was von Leichenschinderei. Abzuwarten bleibt, ob es sich hier nur um einen Easter-Egg handelt oder der Leichnam inhaltlich noch einmal relevant wird.

Nicht so wirklich logisch durchdacht ist dagegen die Geschichte rund um die künstliche Intelligenz und wer dahinter steckt. Dass ausgerechnet ein Mix aus Data, dem verrückten Lore, einer Art Baby-Data und deren nicht selten kontrovers agierender Schöpfer die beste Möglichkeit sein soll, um einen Ort mit teilweise extrem gefährlichen Technologien zu schützen, ist schon eine ziemlich fragwürdige Entscheidung. Dies wirkt am Ende doch etwas arg gewollt, um die Basis für die Rückkehr von Brent Spiner zu liefern. Nicht dass diese selbst dann aber nicht doch ziemlich gelungen ist.

Die Familie La Forge

Spiner ist dabei wohlgemerkt nicht das einzige bekannte Gesicht, dass in "Die Bounty" seine Rückkehr feiert. Mit dem Auftritt von LeVar Burton gibt es auch ein Wiedersehen mit Geordi La Forge. Da am Ende zudem auch Marina Sirtis erstmals persönlich und nicht in Form eines Videoanrufs in Erscheinung tritt, sind nun tatsächlich alle sechs TNG-Darsteller in der Serie angekommen. Bis sie gemeinsam zu sehen sein werden, dürfte es aber anhand der inhaltlichen Entwicklung noch etwas dauern.

Geordi ist zudem nicht allein, er hat seine zweite Tochter Alandra mitgebracht, die von Burtons wahrer Tochter Mica gespielt wird. Der Leiter des Sternenflottenmuseums hat jedoch zunächst kein Interesse daran, Picard und der Titan zu helfen. Erneut spielt dabei das Thema Familie in der Staffel eine wichtige Rolle, wobei Geordi zunächst seine echte Familie seiner Wahlfamilie vorzieht. Erst ein Gespräch mit seiner Tochter Sidney sorgt schließlich für ein Umdenken.

Das Zögern gibt den Autoren die Zeit, um ausführlich in Nostalgie zu schwelgen und dabei auch den zunächst etwas verwirrenden Episodentitel zu erklären (Im Orginal heißt die Folge nur "Bounty", was etwas aufgrund der Zweideutigkeit weniger verwirrt). Die Szene mit Jack und Seven ist dann für Star-Trek-Veteranen ein echtes Highlight. Die Schiffe aus den verschiedenen Trek-Ären zu sehen, dürfte für einige lächelnde Gesichter gesorgt haben. Und als Seven dann über ihre Zeit auf der Voyager spricht, kann man durchaus auch einmal eine Träne verdrücken.

Ein Schiff glänzt allerdings durch Abwesenheit, auch wenn die Erwähnung eines ominösen Deck 12 von Alandra La Forge für Spekulationen sorgen dürfte. Zudem hat man das Gefühl, dass die Museumsstücke hier nicht nur aus Nostalgiegründen gezeigt wurden. Mit der Erwähnung, dass die modernen Schiffe der Sternenflotte alle miteinander verbunden sind und die Wechselbälger anscheinend einen Angriff planen, wenn die komplette Flotte an einem Ort versammelt ist, kann man durchaus spekulieren, dass eventuell eine Ersatzflotte benötigt wird, die nicht in irgendeiner Form korrumpiert werden kann. Und sind wir ehrlich, dass Star Trek: Picard endet, ohne dass der titelgebende Hauptheld am Ende auf der Brücke seiner Enterprise steht, ist bei der bisherigen Nostalgiewelle eigentlich ausgeschlossen.

Jede Menge Emotionen

Apropos nostalgische Momente, die dazu führen können, dass man die eine oder andere Träne verdrücken muss: Die Wiedervereinigung von Data mit seiner alten Crew ist ein weiteres Highlight der Folge. Allein das Wort "Geordi" von seinen Lippen dürfte bei so manchem Fan Gänsehaut ausgelöst haben. Spiner darf dabei mal wieder sein schauspielerisches Können unter Beweis stellen und meistert seine Szenen wie gewohnt. Zugegeben, die Erklärung für seine Rückkehr wirkt etwas hingebogen, vor allem vor dem Hintergrund, dass man am Ende von Staffel 1 so einen großen Tamtam darum gemacht hat, dass Data nun endgültig beerdigt wurde. Auf der anderen Seite gehört die Figur einfach in ein finale Staffel von Star Trek: Picard, wenn diese praktisch alle wichtigen Figuren aus TNG zurückbringt.

Bei all der Nostalgie und den vielen Wiedersehen werden in "Die Bounty" aber auch die neuen Figuren nicht vergessen. So dürfen beispielsweise Sydney und Jack etwas mehr Zeit miteinander verbringen und man muss festhalten, dass die beiden ein durchaus unterhaltsames Duo ergeben, vor allem wenn ein besorgter Vater Geordi La Forge plötzlich dazwischenplatzt. Den wohl humorvollsten Moment haben sich die Autoren aber am Ende für Captain Shaw aufgehoben. Wenn der Mann, der für Piker und Riker absolut nichts übrig hat, beim Anblick von Geordi zum absoluten Fanboy wird, dann kann man darüber nur grinsen.

Fazit

"Die Bounty" ist einfach 50 Minuten tolle Unterhaltung, die einfach Spaß macht. Jede Menge Anspielungen, guter Fanservice und emotionale Wiedersehen machen die Episode zu einer der besten der Staffel und der neuen Trek-Ära.

Wechselbälger - Kritik zu Star Trek: Picard 3.05

SPOILER

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Star Trek: Picard 3.05

Nachdem die vorherige Episode in gewisser Weise den ersten Akt der finalen Staffel von Star Trek: Picard abgeschlossen hat, werden in "Wechselbälger" nun die Weichen für den weiteren Verlauf gestellt. So kommt es an Bord der Titan nicht nur zu einer überraschenden TNG-Rückkehr, auch das Mysterium rund um Jack und die große Verschwörung werden ausgebaut. Gleichzeitig kehren Worf und Raffi zurück, nachdem sich das Duo in der vergangenen Folge eine Auszeit nahm.

Ein überraschender Besuch

Die Flucht der Titan mag am Ende der vorherigen Episode geglückt sein, die Probleme für Picard und Riker sind damit jedoch nicht vorbei. So müssen sich die beiden nun den Konsequenzen ihrer Taten stellen, was Captain Shawn zu Beginn wunderbar süffisant zum Ausdruck bringt. Tatsächlich verschwendet die Sternenflotte auch keine Zeit und schickt direkt ein Schiff mitten ins Nirgendwo, um das Duo zu ihren Taten zu befragen. Dabei warte auch eine Überraschung auf Picard und Riker, denn bei der Person, welche die Befragung leitet, handelt es sich um Ro Laren.

Die Rückkehr von Laren ist eine der Überraschungen, welche die Serienmacher im Vorfeld tatsächlich geheim halten konnten. Entsprechend dürfte ihre Ankunft bei Fans von Star Trek: Die nächste Generation einiges an Aufregung auslösen, während Zuschauer, die mit der Serie weniger vertraut sind, sich vermutlich eher fragend am Kopf kratzen. Trotzdem gelingt es den Autoren, den Konflikt zwischen Picard und Laren auch für Neulinge nachvollziehbar zu etablieren, sodass das große emotionale Aufeinandertreffen, von denen es in jeder Folge mittlerweile mindestens eins zu geben scheint, durchaus funktioniert.

Ebenfalls gut gelöst ist die unterschwellige Bedrohung durch die Gestaltwandler. Durch die Tatsache, dass man abgesehen von einer Handvoll Personen keine Crewmitglieder der USS Intrepid zu sehen bekommt, wird auch für den Zuschauer die Paranoia spürbar. Nicht umsonst fragt sich nicht nur Picard, ob er da wirklich der echten Ro Laren gegenübersteht.

Allerdings muss man auch zugeben, dass die ganze Sache teilweise etwas holprig erzählt ist. So führt Ro Laren Picard beispielsweise aus einem Raum hinaus, zieht eine Waffe, um ihn einfach nur in in das Holodeck (aka einem anderen Raum) zu führen. In beiden Räumen sind beide allein, sodass sich Frage stellt, was das sollte - abgesehen davon, dass die Autoren einen Moment haben wollten, in dem Ro Laren Picard mit einem Phaser bedroht.

Dass Laren keine Gestaltwandlerin ist, wirkt ebenfalls etwas unlogisch. Wenn die beiden Sicherheitsoffiziere, die Ro Laren begleiten sowie mehrere weitere Personen an Bord USS Intrepid Gestaltwandler sind und offensichtlich hohe Positionen haben, stellt sich die Frage, warum man sie nicht direkt ersetzt und die Befragung selbst übernimmt. Allein der Shuttle-Flug zur Titan hätte genug Gelegenheit dafür geboten. So funktioniert der Auftritt von Ro Laren vor allem auf emotionaler Ebene, sollte logisch aber nicht zu sehr hinterfragt werden.

Worf und Raffi "ermitteln" wieder

Während Worf und Raffi in der vergangenen Woche durch Abwesenheit glänzten, ist das Duo in dieser Woche wieder zurück. So wirklich vermisst hat man sie allerdings nicht und auch in "Wechselbälger" passiert nichts, was die Existenz dieses Handlungsstrangs rechtfertigt. So sind beide immer noch auf der Suche nach Informationen und nachdem der Kontakt von Worf ihnen Zugriff auf die Datenbanken des Daystrom-Instituts verwehrt hat, muss eine Alternative her. Diese findet sich in einem weiteren Kriminellen von District Six, was nicht unbedingt kreativ ist.

Gleiches gilt auch für die Vorgehensweise von Worf und Raffi. Wer in irgendeiner Form klever Geheimdienstarbeit oder Ähnliches erwartet hat, der wird schnell enttäuscht. Stattdessen stellen sich beide einfach mitten auf eine Straße und rufen laut. Zugegeben, es gibt eine Art Plan aber von zwei Personen, die für den Geheimdienst arbeiten, kann man doch mehr erwarten. Auch ist sind die Informationen, die Raffi und Worf am Ende erhalten, etwas wenig dafür, dass man den beiden erneut fast die halbe Episode gibt. Der einzige Lichtblick des Handlungsstrangs ist, dass Worf zum Schluss Kontakt mit Picard und Riker herstellt, was hoffen lässt, dass es schon bald zu einer Wiedervereinigung kommt.

Die rote Tür

Der dritte Fokus der Episode liegt auf Jack, dessen Visionen nun immer stärker und vor allem gewalttätiger werden. Die Tatsache, dass Jack scheinbar Gestaltwandler erkennen kann und dass die Stimme in seinem Kopf ihn immer wieder auffordert, nach Hause zu kommen, scheint nun eher darauf hinzudeuten, dass es sich bei ihm ebenfalls um ein Art Wechselbalg handelt. So könnte einer der Gründe, warum die anderen Gestaltwandler ihn unbedingt in ihre Hände bekommen wollen, sein, dass er in der Lage ist, einen Mensch perfekt nachzuahmen.

Nicht ganz nachvollziehbar ist allerdings das Endgespräch mit seiner Mutter. Als Beverly Jack befragt, woher er wusste, dass seine Gegner Gestaltwandler waren, antwortet dieser, dass er es nicht wusste. Dies wird als großer bedrohlicher Moment inszeniert, dabei muss kein Sherlock Holmes sein, um an Jacks Stelle zum selben Schluss zu kommen. Wenn vier Personen dich mit einer Waffe bedrohen und auf ein anderes Schiff beamen wollen, während der rote Alarm schrillt und Captain Shaw durchs Schiff die Ansage macht, dass die Sternenflotte unterwandert wurde, dann müssen vermutlich die wenigsten lange darüber nachdenken, wer ihnen da gerade gegenübersteht.

Fazit

"Wechselbälger" ist die bisher schwächste Episode der 3. Staffel von Star Trek: Picard. Zwar können sich TNG-Fans über einen weiteren Gastauftritt freuen, die Geschichte der Episode selbst ist aber eher unrund. Die Tatsache, dass beide Handlungsstränge nun scheinbar zusammengeführt werden und die Verschwörung hoffentlich an Fahrt aufnimmt, macht aber Hoffnung für nächste Woche.

Die Pattsituation - Kritik zu Star Trek: Picard 3.04

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Mit der vierten Episode kommt der erste Akt der finalen Staffel von Star Trek: Picard zu einem Ende. Die Handlung fokussiert sich dabei vollkommen auf die Geschehnisse an Bord der Titan und dies zu Recht. Regisseur Jonathan Frakes holt das Beste aus allen Darstellern, inklusive sich selbst, heraus und inszeniert einige hervorragende und emotionale Szenen.

Ähnlich wie in den vorherigen Episoden der 3. Staffel sollte man sich als Zuschauer auch bei "Die Pattsituation" von der emotionalen Erzählung mitreißen lassen und nicht zu sehr auf einige Abkürzungen fokussieren, welche die Autoren nehmen. Dazu gehört zum Beispiel die Tatsache, dass "Die Pattsituation" mehr oder weniger die dritte Episode in Folge ist, in der man die Titan in der gleichen Situation präsentiert: Das Schiff befindet sich in einer aussichtslosen Lage, trotzdem hat man aber zufällig noch ein paar Stunden Zeit, zwischenmenschliche Konflikte zu lösen. Dazu kommen Dinge wie beispielsweise ein immer noch aktives Holodeck, trotz der Tatsache, dass man im ganzen Schiff keine Energie mehr hat. Der Grund dafür wird zwar angesprochen, erscheint aber wenig schlüssig.

Deutlich besser ist dagegen der Rückblick geraten. Nachdem bereits die dritte Episode mit einem Blick in die Vergangenheit startet, schaut man auch in Folge 4 zurück. Dabei wirkt es zunächst so, dass auch dieser Rückblick wenig für die Handlung in der Gegenwart bietet, bis man Ende doch noch eine Überraschung enthüllt. So bekommt der ganze Handlungsabschnitt von Picard und Jack in dieser Episode einen runden Abschluss und hilft dabei, die Motivation von Picards Sohn zu erklären.

Riker auf der Suche nach sich selbst

Neben der Beziehung zu seinem Sohn kann Picard auch die Beziehung zu Riker in "Die Pattsituation" reparieren. Dabei wird zunächst einmal der Grund dafür enthüllt, warum Riker in der vorherigen Episode so zurückhaltend und passiv agierte. Jonathen Frakes zeigt in dieser Szene, sowie allen weiteren, wieso er einer der besten Trek-Darsteller überhaupt ist. Auch wenn man anmerken muss, dass der Konflikt zwischen Riker und Picard zunächst doch etwas einfach gelöst wird. Nachdem die vorherige Folge andeutete, dass Riker doch sehr sauer auf den Admiral ist, erfolgt nun innerhalb von wenigen Minuten die Kehrtwende und alles scheint wieder vergeben. Zugute halten kann man hier allerdings, dass Riker zu diesem Zeitpunkt von ausgeht, dass sie ohnehin alle sterben werden, sodass es auch irgendwie nachvollziehbar ist, dass er den Streit schnell lösen möchte.

Weniger nachvollziehbar ist dagegen, warum er sich dann später trotzdem gegen den Plan von Beverly und Picard stellt. Auch wenn dieser nur geringe Überlebenschancen bietet, ist er doch besser als der sichere Tod. Zumindest gibt dies aber Beverly und Picard die Chance, die alten Zeiten heraufzubeschwören, was Riker dann tatsächlich auch so sehr überzeugt, dass er direkt eine Idee für die Umsetzung des Plans hat.

Der Groll des Captain Shaw

Neben der alten TNG-Garde ist Todd Stashwick als Captain Shaw definitiv eines der Highlights der 3. Staffel von Star Trek: Picard und die Episode "Die Pattsituation" zeigt noch einmal, warum. So machen die Autoren nicht den Fehler, Shaw nach seinen Verletzungen plötzlich in einem netten Charakter zu verwandeln. Der Captain der Titan bleibt auch weiterhin ein Arsch, auch wenn ein ziemlich unterhaltsamer. Zudem präsentiert man auch einen Grund für sein Verhalten, wobei man zugeben muss, dass Ärger aufgrund von Picard Aktionen als Locutus jetzt nicht unbedingt die kreativste aller Ideen ist. Trotzdem hat sich Shaw zu einer der interessanteren Figuren der Staffel entwickelt und auch sein Zusammenspiel mit Seven of Nine sorgt für Unterhaltung. Von daher könnten die Produzenten durchaus einmal über einen Ableger rund um die Titan nachdenken, die Sache hat schließlich auch bei Star Trek: Strange New Worlds schon ziemlich gut funktioniert.

Ein neuer Feind im Hintergrund

Während die emotionalen Szenen an Bord der Titan klar der Fokus der vierten Episode sind, bleibt auch die übergreifende Geschichte der Staffel nicht ohne Enthüllungen. So scheint es so, als wäre auch Vardic eine Gestaltwandlerin, auch wenn diese anscheinend doch nicht der wirkliche Strippenzieher im Hintergrund ist. Dieser wird in Form eines Videocalls der etwas anderen Sorte enthüllt. Die tatsächliche Identität halten die Autoren jedoch noch geheim, dafür gibt man aber gleich ein paar Hinweise, durch die die Fans nun fleißig rätseln können.

Auch das Ende der Episode lädt zum Spekulieren ein. Die weibliche Stimme, die Jack in seiner Vision auffordert, ihn zu finden, ist die zweite große mysteriöse Unbekannte, welche in der Episode präsentiert wird. Über ihre Identität könnte ausgerechnet Shaw im vorherigen Verlauf der Episode einen Hinweis gegeben haben. So wirkt die Aussage, dass viele glauben, dass die wahren Borg immer noch da draußen sind, doch sehr strategisch platziert und könnte daraufhin hindeuten, dass Picard auch in seiner finalen Staffel auf den alten Erzfeind trifft.

Fazit

Die vierte Episode ist ein emotionales Brett, das jede Menge starke Momente liefert, in denen die Darsteller der Serie zu Hochform auflaufen. Kleiner Logiklöcher lassen sich auch hier wieder verschmerzen und trüben das Gesamtbild praktisch nicht. Der erste Akt der finalen Staffel bekommt so einen Abschluss auf sehr hohem Niveau.

17 Sekunden - Kritik zu Star Trek: Picard 3.03

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Star Trek: Picard 303

Nachdem Episode 2 bereits einige Enthüllungen brachte, spart auch die dritte Folge der finalen Staffel von Star Trek: Picard nicht mit solchen. Darüber hinaus geht es auch wieder sehr actionreich zur Sache, wobei die Macher sich auch alle Mühe geben, etwas Abwechslung in die Weltraumkämpfe zu bringen. Das Highlight der Folge ist aber ohne Zweifel das Aufeinandertreffen von Picard und Beverly.

Die Titan auf der Flucht

Um auch in dieser Episode den Figuren wieder Zeit zum interagieren zu geben, haben sich die Autoren für eine Art Verfolgungsjagd durch den mysteriösen orangenen Nebel entschieden. Dies ist zumindest logischer als noch in der Vorwoche, als Vadic eine Stunde lang Däumchen drehend in ihrem Schiff saß, damit die Sternenflotte-Leute auch genug Zeit bekamen, um ihre Probleme auszudiskutieren. Etwas holprig ist die Sache aber trotzdem wieder erzählt. So wirkt zum Beispiel die Art und Weise, wie die Würger die Titan immer wieder aufspührt, etwas fragwürdig. Allein die Tatsache, dass man auf dem Schiff irgendwo Rohre durchtrennen, ohne dass dies zu Problemen führt, ist schon unlogisch. Dass das austretende Material dann auch noch ausgerechnet dafür verwendet werden kann, um ein Schiff, das sonst nicht zu finden wäre, aufzuspüren, macht es nicht besser.

Von diesen kleinen Logikfehlern gibt es in der Episode einige, wie beispielsweise das die Krankenstation plötzlich wie leergefegt ist, wenn Picard und Crusher ihr großes Aufeinandertreffen haben oder dass Worf und Raffi scheinbar willkürlich in einer Menschenmenge den Mann aufspüren, ohne zu erklären, warum dieser ausgerechnet dort ist. Dies wirkt sich nicht extrem negativ auf das Gesamtbild der Folge aus, da es sich wie gesagt nur um kleine Dinge handelt. Trotzdem können sie einen durchaus immer wieder herausreißen, vor allem wenn man bedenkt, dass sie relativ einfach hätten umgangen werden können.

Jede Menge Konfrontationen

Die Tatsache, dass die Titan zunächst fliehen kann, gibt Picard und Crusher Zeit für die vermutlich beste Szene der Staffel, wenn nicht sogar der gesamten Serie. Picards Ärger ist absolut nachvollziehbar und Patrick Stewart liefert in diesem Moment wirklich ab. Gleichzeitig kann man Beverlys Entscheidung zu einem gewissen Punkt nachvollziehen, vor allem als sie die Gefahren, in denen sich Picard rund um die Zeit der Geburt immer wieder befand, aufzählt. Ihm die Entscheidung zu nehmen, scheint allerdings trotzdem unverzeihlich.

Dass Jack selbst anschließend kein Interesse daran hatte, seinen Vater kennenzulernen, scheint für Picard das Fass zunächst zum Überlaufen zu bringen. Dies hält natürlich nicht lange an, denn als sein Sohn später in Lebensgefahr schwebt, ist der Admiral natürlich sofort an seinem Krankenbett. Hier kommt dann auch der Episodentitel "17 Sekunden" ins Spiel. Allerdings muss man auch festhalten, dass der Aufbau dessen doch etwas arg gewollt wirkt. So stellt sich durchaus die Frage, ob man unbedingt eine Rückblickszene braucht, um aufzubauen, dass Picard in dem Moment, in dem sein Sohn in Lebensgefahr schwebt, alles liegen lässt und sich auf dem Weg zu dessen Krankenbett extrem Sorgen macht.

Der Konflikt mit Beverly ist wohlgemerkt nicht der einzige in dieser Episode. Auch Picard und Riker geraten auseinander. Hier wirkt der Aufbau allerdings weniger rund. Das hat vor allem damit zu tun, dass beide bisher mehr oder weniger komplett harmonisch miteinander agieren, nur um dann voll auf Konfrontationsmodus zu gehen, sobald Riker die Position des Captains übernimmt. Fast wirkt es so, als hätte die Autoren den Konflikt zunächst für Picard und Shaw geschrieben und sich dann kurzfristig umentschieden, da die Dramatik zwischen Picard und Riker größer ist.

Raffi und Worf auf der Jagd

Nachdem fast die komplette erste Hälfte der Episode den Geschehnissen auf der Titan gewidmet ist, hätte man fast glauben können, dass der Handlungsstrang rund um Raffi in dieser Woche eine Pause einlegt. Dem ist jedoch nicht so. Während der Zuschauer bereits in Folge 2 den Auftraggeber von Raffi kennengelernt hat, ist nun auch die Agentin selbst an der Reihe. Dabei wertet Worf den Handlungsstrang rund um Raffi, wie erwartet, deutlich auf. Auch wenn die Figur vermutlich weiterhin keinen Beliebtheitspreis gewinnen wird, bringt das Zusammenspiel mit Worf durchaus einige gute Momente und der Klingone selbst ist so unterhaltsam wie eh und je. Das Konstrukt selbst, wie Worf, denn nun als unbekannter Computer ausgerechnet der Auftraggeber von Raffi wurde, sollte man allerdings nicht zu sehr hinterfragen. Dieses wirft doch einige Fragezeichen über die Art und Weise, wie der Geheimdienst arbeitet auf.

Apropos Fragen und Antworten: Raffi und Worf bekommen tatsächlich einige wichtige Informationen im Zuge ihrer Ermittlungen. So stellt sich heraus, dass Gestaltwandler hinter dem Terroranschlag stecken. Auch die Crew der Titan findet dies zur gleichen Zeit heraus. Mit den Gestaltwandlern feiert damit ein weiteres klassisches Volk aus Star Trek seine Rückkehr. Abzuwarten bleibt noch, ob die Splittergruppe allein für alles verantwortlich ist oder gemeinsam mit anderen Förderationsgegnern arbeitet. In jedem Falle bleiben sich die Autoren treu aber und liefern weiter jede Woche ein paar Antworten, ohne jedoch das komplette Mysterium zu enthüllen. Hier scheint man aktuell ein sehr gutes Erzähltempo gefunden zu haben. Es bleibt abzuwarten, ob dieses beibehalten werden kann.

Fazit

"17 Sekunden" liefert einen Mix aus starken emotionalen Szenen und actionreichen Momenten und bietet damit weiterhin kurzweilige Unterhaltung. Zudem wird mit den Gestaltwandlern ein spannender Gegenspieler enthüllt, was Hoffnung für die Zukunft macht. Ganz rund ist die Episode dabei jedoch nicht. So gibt es gleich einige Dinge, die man als Zuschauer nicht zu sehr hinterfragen sollte..

Abgezogen - Kritik zu Star Trek: Picard 3.02

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Star Trek: Picard

Nach dem sehr guten Auftakt in der vergangenen Woche macht die zweite Episode der finalen Staffel von Star Trek: Picard genau da weiter, wo die Staffelpremiere aufgehört hat. "Abgezogen" ist ähnlich flott erzählt wie Folge 1 und bringt einige Antworten, ein Debüt eines Publikumslieblings und enthüllt den großen Gegenspieler der Staffel. Allerdings bleibt auch eine ganze Reihe von offenen Fragen.

Im Visier des Würgers

"Abgezogen" gewährt zunächst einmal einen kleinen Rückblick, um den Zuschauern die Figur des Jack Crusher etwas näher zu bringen und gleichzeitig zu etablieren, dass die mysteriösen Gegenspieler es tatsächlich wohl primär auf ihn abgesehen haben. Anschließend geht es dann zurück auf die SS Eleos, wo Picard, Riker und Jack nun mit ebenjenen konfrontiert werden. Die schnell aufkommende Frage, warum das ankommende Schiff erst einmal gemütlich im All herumsteht und nichts tut, wird später zumindest hinreichend damit beantwortet, dass man Jack anscheinend unbedingt lebend fassen möchte. Generell fällt allerdings in der Episode mehrfach auf, dass die Shrike und ihre Crew es offenbar nicht zu eilig haben. Auch später gibt es beispielsweise keinen wirklichen Grund, warum man der Titan eine Stunde Zeit gewährt und die Herausgabe von Jack nicht sofort fordert, abgesehen davon natürlich, dass dies den Figuren auf dem Schiff Zeit gibt, miteinander zu interagieren.

Trotz der Tatsache, dass Jack scheinbar ein alles andere als unbeschriebenes Blatt ist, gibt es für Picard dabei natürlich keine Diskussion in Hinblick auf die Frage, ob man den Forderungen nachgeben sollte. Positiv ist dabei zu erwähnen, dass die Autoren die Figuren nicht dümmer machen als die Zuschauer. Riker ist praktisch vom ersten Aufeinandertreffen mit Jack Crusher davon überzeugt, dass dieser Picards Sohn ist, auch wenn dieser selbst es noch nicht wahrhaben möchte. Die Szene, in der der Verdacht schließlich bestätigt wird, ist dann auch zweifellos die beste der Episode. Es bedarf nur eines Blicks zwischen Beverly und Picard, und der Admiral weiß Bescheid und ergreift sofort die Initiative.

Dieser steht dann auch Captain Shaw nicht mehr im Weg, der zuvor eine Konfrontation um jeden Preis vermeiden wollte. Tatsächlich entwickelt sich Shaw zu einem der interessantesten Figuren der neuen Staffel. In Episode 1 als Paragrafenreiter und auch ein bisschen Arschloch eingeführt, kann man seinen Standpunkt in "Abgezogen" durchaus nachvollziehen. Shaw scheint die eigene Crew definitiv am Herzen zu liegen, von daher ergibt es durchaus Sinn, dass er diese nicht für einen scheinbaren Kriminellen opfern möchte. Gleichzeitig zögert er dann aber auch keine Sekunde, als Picard die Identität von Jack enthüllt.

Der neue Gegenspieler enthüllt

Neben Picards Vaterschaft bringt "Abgezogen" auch das Debüt des neuen Gegenspielers der Staffel. Amanda Plummers Captain Vadic wurde bereits schon in den Trailern enthüllt und so wirklich viel mehr erfährt man in Episode 2 über sie noch nicht. Plummer spielt die Figur definitiv etwas überzogen, was zumindest bei ihrem Debüt durchaus unterhaltsam geraten ist. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob dies auch langfristig so bleibt oder nicht vielleicht etwas nervig werden könnte. Das Mysterium rund um Vadic funktioniert allerdings definitiv. Die vermeintliche Kopfgeldjägerin ist nicht nur im Besitz einer ganzen Reihe von mächtigen Förderationswaffen, sie scheint auch internes Wissen der Sternenflotte und Agenten in verschiedensten Organisationen zu haben. Die Frage, wie sie dies alles erreichen konnte und was denn nun konkret ihre Ziele sind, bleibt dagegen noch offen.

Ein wilder Worf erscheint

Wie bereits in der Vorwoche gibt es auch in "Abgezogen" wieder eine zweite Handlungsebene, die sich auf Raffi und ihre Ermittlungen fokussiert. Ebenfalls wie in der Vorwoche fällt diese jedoch im Vergleich zur Hauptgeschichte deutlich ab. Diese beginnt zunächst einmal damit, dass man Darstellerin Michelle Hurd dabei zu sehen darf, wie sie mehrere Minuten mit einem Computerbildschirm diskutiert. Zum Glück steigert man sich dann anschließend doch deutlich, was jedoch zunächst nicht viel daran ändert, dass sich das Interesse an den Abenteuern von Raffi gerade im Vergleich zu den Geschehnissen auf der Titan eher in Grenzen hält.

Am Ende sorgen vor allem zwei Kniffe dafür, dass der Handlungsstrang aufgewertet wird. Der erste ist das Aufeinandertreffen mit dem Ferengi Sneed, das sehr unterhaltsam geraten ist. Und dann gibt es natürlich den zu erwartenden Auftritt von Worf. Dieser führt sich sehr blutig in das Geschehen ein und zeigt, dass er von seinen kämpferischen Fähigkeiten nicht viel eingebüßt hat. Wirklich überraschend kommt die Enthüllung der Identität von Raffis Auftraggebers allerdings nicht. Es war abzusehen, dass es sich um einen von Picards alten Weggefährten handeln musste, wobei Worf der wahrscheinlichste Kandidat war. Trotzdem ist das Wiedersehen sehr erfreulich und macht Hoffnung, dass diese Handlungsebene damit nun an Spannung gewinnt.

Fazit

Die zweite Episode der finalen Staffel von Star Trek: Picard kann an das hohe Niveau des Auftakts anknüpfen. Die Geschichte ist flott erzählt, liefert einige Antworten und bringt das Debüt des neuen Gegenspielers. Dazu können sich Fans über den ersten Auftritt von Worf freuen, sodass es eigentlich kaum etwas zu meckern gibt. Lediglich das Zeitmanagement von Vadic wirkt manchmal etwas gewollt, was jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt ist.

Die nächste Generation - Kritik zu Star Trek: Picard 3.01

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Star Trek Picard Staffel 301

Dass die ersten beiden Staffeln von Star Trek: Picard mehr als etwas holprig verliefen, dürften vermutlich nur wenige Zuschauer verneinen. Sowohl bei Staffel 1 als auch bei Staffel 2 gelang den Autoren zwar durchaus ein hoffnungsvoller Start, nur um dann eine ziemliche Bruchlandung hinzulegen. Es scheint so, als wären die Macher einfach nicht in der Lage, ihre Geschichte irgendwie vernünftig abzuschließen. In der finalen Staffel soll nun aber endlich alles anders werden. Ein softer Reboot, jede Menge bekannte Gesichter und viel Nostalgie sind die Zutaten, mit denen die Autoren das Runder herumreißen möchten. Der Auftakt macht dabei durchaus wieder einmal Hoffnung.

Picard und Riker wieder vereint

Die Rückkehr der Crew von Star Trek: Das nächste Jahrhundert war eines der großen Verkaufsargumente der 3. Staffel von Star Trek: Picard. Im Auftakt verschwenden die Macher auch keine Zeit und bringen direkt zwei ehemalige Crewmitglieder von Jean-Luc zurück. Generell wird gleich von der ersten Minute an deutlich gemacht, dass man sich in Hinblick auf Nostalgie nicht zurückhalten wird. Gefühlt enthält die erste Episode mehr Anspielungen auf Star Trek: Das nächste Jahrhundert als beide Picard-Staffeln zuvor, ohne dass man dabei vergisst, eine neue Geschichte zu erzählen oder interessante Figuren einzuführen. Terry Matalas, der nun erstmals als alleiniger Showrunner fungiert, scheint verstanden zu haben, wie man eine Fortsetzung zu den Abenteuern der TNG-Crew erzählen sollte.

Neben Gates McFadden als Beverly Crusher bringt der Staffelauftakt auch Jonathan Frakes als William Riker zurück. Riker und Picard machen sich gemeinsam auf, nachdem Picard einen Hilferuf von Crusher erhalten hat. Die Chemie des Duos ist dabei sofort wieder spürbar und bringt auch eine Prise Humor mit. Tatsächlich gelingt Regisseur Doug Aarniokoski in der ersten Folge ein ziemlich guter Mix aus Spannung, Action und Humor, sodass die Zeit wie im Flug vergeht. Zugegeben es lassen sich durchaus einzelne Logiklöcher im Detail finden, wie beispielsweise die Tatsache, dass Beverly einen Hilfruf an Picard schickt mit einem Codeschlüssel, von dem sie weiß, dass dieser ihn gar nicht kennt, doch fallen diese nicht wirklich negativ auf.

Mit Todd Stashwick als Captain Shaw feiert zudem auch ein neuer Sternenflotten-Captain sein Debüt, der mit der U.S.S. Titan ein aus Trek-Historie ebenfalls bedeutsames Schiff befehligt. Shaw wird dabei schnell als extrem unsympathischer Charakter etabliert und Stashwick spielt diese Rolle zum Auftakt sehr gut.

Der neue Status Quo von Seven und Raffi

Neben der Rückkehr von vielen TNG-Figuren sorgt auch die Tatsache, dass ein Großteil der Hauptdarsteller aus den bisherigen Staffeln von Star Trek: Picard nicht mehr dabei ist, dafür, dass der Auftakt sich wie ein Reboot anfühlt. Schnell wird dabei auch deutlich, dass dies eine ziemlich gute Entscheidung war, denn wirklich vermisst werden Alison Pill, Isa Briones, Santiago Cabrera und Evan Evagora nicht. Dies zeigt auch noch einmal, wie sehr die Autoren der ersten beiden Staffel daran gescheitert sind, neue interessante Figuren zu schaffen, deren Abenteuer man tatsächlich folgen möchte.

Die einzigen beiden Rückkehrer sind Jeri Ryan als Seven of Nine und Michelle Hurd als Raffi, sodass die offizielle Hauptdarstellerriege in der neuen Staffel nun mit Neuzugang Ed Speleers und Patrick Stewart nur noch vier Namen umfasst. Ein erneutes Aufeinandertreffen von Seven und Picard lässt dabei nicht lange auf sich warten. Als Commander dient die ehemalige Borg nun auf der U.S.S. Titan und ist dort von ihrem neuen Chef alles andere als begeistert.

Raffi arbeitet dagegen nun für den Geheimdienst und befindet sich auf der Suche nach gestohlenen Technologie. Die Autoren haben der Figur in Staffel 2 definitiv keine Dienste erwiesen und auch zum Auftakt der 3. Staffel ist Raffi erneut in den am wenigsten interessanten Handlungsstrang involviert. Auch das Mysterium rund um ihren Vorgesetzten kann daran wenig ändern, da dies etwas aufgesetzt wirkt. Dafür endet ihre Suche aber zumindest in der optisch beeindruckendsten Szene der Episode.

Die Optik muss man überhaupt loben. Nach dem sehr drögen Ausflug ins 21. Jahrhundert in Staffel 2 ist Star Trek: Picard endlich zurück im Weltraum und dies bedeutet auch wieder mehr Schauwerte. Von toll inszenierten Kamerafahrten rund um die U.S.S. Titan bis hin zu dem Terroranschlag zum Ende der Folge gibt es einiges zu sehen. Es wirkt beinah so, als hätte man das Budget in Staffel 2 gespart, um es nun ausgeben zu können. Ob dieses Level auch weiterhin gehalten werden kann, wird sich zeigen. Der Staffelauftakt ist rein optisch aber definitiv eine der besten Episoden der neuen Trek-Ära.

Fazit

Generell macht die erste Episode der 3. Staffel von Star Trek: Picard alles richtig. Es bleibt aber abzuwarten, wohin die Reise geht. Bisher ist die neue Gefahr noch relativ nebulös und auch von Ed Speleers als Jack Crusher gab es nur sehr wenig zu sehen. Die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird, der Umgang mit den Figuren, die Optik und die Effekte machen Hoffnungen, dass die Macher den Code für eine gute Staffel im dritten Versuch tatsächlich geknackt haben. Nun müssen sie nur noch beweisen, dass sie diesesmal auch eine Landung hinbekommen.

Star Trek: Picard - Staffel 3 erscheint parallel bei Paramount+ und Amazon Prime Video

Wenn in der nächsten Woche die 3. Staffel von Star Trek: Picard erscheint, dann können sich die Fans entscheiden, ob sie die Serie bei Amazon Prime Video oder bei Paramount+ schauen möchten. So gab Paramount+ am gestrigen Tag bekannt, dass man einen Vertrag mit Amazon geschlossen habe, durch den nicht nur Star Trek: Picard, sondern auch Star Trek: Lower Decks nun auch in Deutschland und vielen anderen Ländern bei Paramount+ verfügbar ist.

Der Streaming-Dienst ist der eigentliche Produzent der Star-Trek-Serien. Da man sich jedoch lange nur auf den heimischen Markt in den USA beschränkte, verkaufte Paramount+ die Rechte an vielen seiner Star-Trek-Serien international an andere Unternehmen. So lief Star Trek: Discovery zunächst bei Netflix, während sich Amazon Star Trek: Picard und Star Trek: Lower Decks sicherte.

Nachdem man bei Paramount+ dann aber Pläne für eine internationale Expansion schmiedete, begann man auch die Rechte an den Star-Trek-Serien zurückzukaufen. Den Anfang machte Star Trek: Discovery, wo Staffel 4 nicht mehr bei Netflix erschien. Nun folgen auch Picard und Lower Decks, wobei man sich hier zunächst auf eine parallele Veröffentlichung mit Amazon geeinigt hat.

Die 3. Staffel von Star Trek: Picard startet in den USA am 16. Februar. Hierzulande geht es dann einen Tag später sowohl bei Paramount+ als auch bei Amazon Prime Video los.

Abschied von Annie Wersching

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Annie Wersching ist gestern im Alter von 45 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung verstorben. Dies wurde über eine Mitteilung auf ihrer offiziellen Facebookseite bestätigt. In dem Post heißt es:

Unser Sonnenschein hat uns heute friedlich verlassen.
Annie wurde im Sommer 2020 mit Krebs diagnostiziert. Sie entschied sich, ihre Reise sehr privat zu halten, da sie sich ausschließlich auf ihre Jungs konzentrieren wollte. Sie konzentrierte sich darauf, gesund zu werden und an der starken Hoffnung festzuhalten, die sie vorwärts trieb. All ihre Energie konzentrierte sich auf den Kampf gegen die Krankheit, den sie in wahrer Annie-Manier viele Male gewonnen hat!
Sie hat sich auf eine andere Ebene begeben, aber wir wissen, dass sie jetzt und immer bei uns ist. Ihre unermessliche Liebe hat sie mit uns allen geteilt und sie lebt weiter. Sie hat immer Regenbögen, Vögel, Blumen und Sonnenschein geliebt. Sie alle sind jetzt ein Teil von uns, da wir sie weiterhin jeden Tag sehen und spüren.
Steve und die Jungs sind wirklich untröstlich. Er sagte: "In der Seele dieser Familie klafft heute eine riesige Lücke. Aber sie hat uns die Werkzeuge hinterlassen, um sie zu füllen. Sie fand das Wunder im einfachsten Moment. Sie brauchte keine Musik, um zu tanzen. Sie lehrte uns, nicht darauf zu warten, dass das Abenteuer dich findet. 'Geh und finde es. Es ist überall.' Und wir werden es finden. Als ich unsere Jungs, die wahre Liebe ihres Lebens, die kurvenreiche Auffahrt und Straße hinunterfuhr, rief sie "BYE!", bis wir außer Hörweite und in der Welt waren. Ich kann es immer noch hören. Tschüss mein Buddie. Ich liebe dich, kleine Familie..."
Lasst uns sie und uns gegenseitig in Liebe einhüllen, während wir trauern, aber auch den wirklich großartigen, außergewöhnlichen Lichtstrahl feiern, der Annie ist und immer sein wird.

Wersching wurde am 28. März 1977 in St. Louis, Missouri geboren und machte im Jahr 1999 am Milikin University in Decatur, Illinois ihren Bachelor of Fine Arts. Erste kleinere Rollen übernahm sie in Angel oder Supernatural, bevor sie über 80 Folgen lang die Rolle der Amelia Joffe in General Hospital verkörperte.

In Staffel 7 und 8 von 24 übernahm sie die Hauptrolle der Renee Walker. In The Last of Us lieh sie der Figur Tess ihre Stimme. Zuletzt war Wersching in der Rolle der Borg-Königin in Star Trek: Picard zu sehen.

Zahlreiche Kollegen nahmen via Social Media von ihr Abschied. So teilten Wil Wheaton, Kiefer Sutherland, Neil Druckman und Troy Baker ihre Trauer über den frühen Tod der Darstellerin. Viele teilten auch den Spendenlink, der dazu dienen soll, die Ausbildung von Werschings Söhnen zu sichern.

Star Trek: Picard - Finaler Trailer zur 3. Staffel

Im Zuge des gestrigen Play-off-Spiels in der NFL zwischen Kansas City und Cincinnati feierte auch ein neuer Trailer zur finalen 3. Staffel von Star Trek: Picard seine Premiere. Die Vorschau bietet eine ganze Reihe von neuen Einblicken und enthüllt zudem ein paar weitere Darsteller. So wird Todd Stashwick beispielsweise als neuer Captain der U.S.S. Titan zu sehen sein, während Ed Speeler ebenfalls eine Hauptrolle übernimmt. CBS hat für die Rolle des Darstellers noch keinen Namen enthüllt, es soll sich aber um einen Figur handeln, die Beverly Crusher bei ihren Bemühungen unterstützt, Planeten, die von der Sternenflotte vergessen wurden, medizinische Unterstützung zu gewähren.

Die 3. Staffel bringt neben Patrick Stewart auch die originale Crew von Star Trek: Die nächste Generation zurück. Die Fans können sich also auf ein Wiedersehen mit LeVar Burton, Michael Dorn, Jonathan Frakes, Gates McFadden und Marina Sirtis freuen. Auch Brent Spiner, Jeri Ryan und Michelle Hurd sind wieder mit von der Partie und werden an der Seite von Patrick Stewart zu sehen sein.

Als Gegenspielerin fungiert dagegen Amanda Plummer. Plummer spielt eine Figur namens Vadic, die noch eine offene Rechnung mit der Sternenflotte und Picard hat. Darüber hinaus wurde auch der Auftritt von Mica Burton und Ashlei Sharpe Chestnut bestätigt. Die beiden Darstellerinnen werden als Alandra La Forge und Sidney La Forge, die Töchter von Geordi La Forge zu sehen sein.

Die 3. Staffel von Star Trek: Picard startet am 16. Februar beim amerikanischen Streaming-Dienst Paramount+. In Deutschland wird sie dagegen bei Amazon Prime Video zu sehen sein, wobei es hierzulande einen Tag später, am 17. Februar losgeht.

Star Trek: Picard | Season 3 Official Trailer - Paramount+

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