Star Trek - Der erste Kontakt

Originaltitel: 
Star Trek: First Contact
Land: 
USA
Laufzeit: 
111 min
Regie: 
Jonathan Frakes
Drehbuch: 
Brannon Braga, Ronald D. Moore, Rick Berman
Darsteller: 
Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner, LeVar Burton, Michael Dorn, Gates McFadden, Marina Sirtis
Kinostart: 
19.12.96

Die Föderation wird von ihrem größten Gegner angegriffen: Den Borg. In einer verlustreichen Raumschlacht stellt sich die Sternenflotte dem gigantischen Borgkubus, der erst durch das Eingreifen der neuen Enterprise NCC-1701-E unter dem Kommando von Captain Picard im Erdorbit vernichtet werden kann. Doch die Borg haben einen "Plan B": Eine kleine Transportsphäre reist in die Vergangenheit, um die Menschheit dort zu assimilieren und Verstärkung aus dem Delta-Quadranten herbeizurufen.

Die Enterprise folgt ihnen in die Zeit kurz vor dem ersten Warp-Flug eines Menschen und dem ersten Kontakt mit den Vulkaniern, der eines Tages die Föderation begründen wird. Doch während Riker mit einigen andern auf der Erde versucht, den ersten Warp-Flug stattfinden zu lassen, droht der Enterprise, von Borg-Drohnen übernommen zu werden. Picard, der einst assimiliert war, muss sich seinem größten Trauma stellen. Ein ungleicher Kampf entbrennt, und der Ausgang entscheidet über das Schicksal der Menschheit...


Filmkritik:
von Roman Möhlmann (für SF-Radio.net)

"Star Trek: First Contact" ist der achte abendfüllende Spielfilm der "Star Trek"-Reihe und der zweite der beliebten "Next Generation"-Crew um Captain Picard, Riker, Worf, Data und Co., die nach dem Serienfinale mit "Generations" den Sprung auf die große Leinwand wagten und die Fackel von der Altmannschaft um Kirk & Konsorten übernahmen.
"Generations" war ein actionreicher und teilweise äußerst amüsanter Streifen, der allerdings zwanghaft die Vereinigung der Generationen zu präsentieren versuchte, und schließlich leider als "netter Versuch" mit dem Charakter einer durchschnittlichen Doppelfolge eher enttäuschte. Das sollte sich beim Nachfolger nicht wiederholen: mit "Der erste Kontakt" nun gelang dem Team der "Star Trek"-Macher der Geniestreich, den für meine Begriffe besten und spannendsten aller Star-Trek-Filme zu drehen.

Das liegt an verschiedenen Aspekten, von denen ich im Folgenden einige aufzeigen will:

Der Look ist ein anderer. Bei einer Science-Fiction-Produktion können effekt- und ausstattungstechnische Frischzellenkuren Wunder wirken: Das edle und imposante Design der neuen "Enterprise-E", die sich anfangs majestätisch durch einen weit entfernten galaktischen Nebel schiebt, die schicken neuen Uniformen, die atmosphärische Kommandobrücke, all dies hebt den Film richtungsweisend vom bisherigen "Star Trek"-Geschehen ab.

Die Wahl des Gegners lag eigentlich auf der Hand und stellte einen erneuten Glücksgriff dar, der besser kaum hätte durchgeführt werden können:
Nie gab es im Star Trek - Universum einen bedrohlicheren Gegner als die kalten und emotionslosen, kollektiv-agierenden und alles-assimilierenden Borg, die der Föderation schon zuvor bei jedem Zusammentreffen erhebliche Verluste zugefügt hatten.

So beginnt der Film bereits mit einer bedrohlich wirkenden Atmosphäre, die uns durch Picards Alpträume führt, um dann via Hyperraumfunk die reale Bedrohung zu offenbaren. Allein die Sequenz, in der wir als Zuschauer an der Seite der Protagonisten die Anfänge des Angriffs der Sternenflotte auf die nahende Gefahr nur im "Off" mithören, ist schon ein stilistisch toller Einfall.

Die darauf folgende Raumschlacht gehört zum besten, was ich im Genre bislang gesehen habe. Bevor die Enterprise eintrifft, sehen wir schon zig Föderationsschiffe in Feuerbällen verglühen, nachdem sie einige letzte Phasersalven auf den gigantisch anmutenden Borgkubus abgefeuert haben. Die Einstellungen, an denen Picard den Verlauf der Schlacht am Hauptschirm weiterverfolgt und eine finale Angriffswelle anführt, faszinieren und begeistern durch die musikalisch gut untermalte, extrem dichte, atmosphärische Inszenierung (die sich übrigens den ganzen Film durchzieht!) den geneigten SciFi-Fan vollends. Auch trotz der relativen Kürze gibt es außer den späteren Dominion-Schlachten bei "Deep Space Nine", einigen wenigen "Babylon 5"-Momenten und der Endschlacht aus "Rückkehr der Jedi-Ritter" in Sachen Raumkampf kaum Vergleichbares.

Und der Rest des Films hält glücklicherweise, was die ersten 15 Minuten versprechen.
Durch einen geschickten Einfall verlegt man die Story nun in die Vergangenheit (auf weitere Handlungsdetails will ich nicht mehr näher eingehen) und splittet das Team der Hauptakteure. So wird ein Handlungsstrang entwickelt, der uns Riker plus Außenteam zeigt, welches auf der Erde der Mitte des 21. Jahrhunderts allerlei Probleme hat, den wahrhaft gar nicht so heldenhaften und vorbildlichen Warp-Erfinder Cochrane (herrlich dargestellt von James Cromwell) zum ersten Überlichtflug zu bringen, welcher dann den titelgebenden Erstkontakt mit den fortgeschrittenen Vulkaniern auslösen soll. Ist dies im gesamten der amüsantere Teil, beschreitet der zweite Storybogen andere Wege und präsentiert uns an Bord der Enterprise einen endzeitlich anmutenden Kampf Picards und der restlichen Crew gegen die Borgdrohnen, in Sachen Inszenierung angesiedelt irgendwo zwischen "Aliens" und "Stirb langsam".
Diese Sequenzen sind ohne Frage extrem spannend, atmosphärisch dicht und gelungen inszeniert. Neben "üblichen" Phaserkämpfen ist v.a. die in Schwerelosigkeit spielende Sequenz auf der Außenhülle des Schiffes mehr als beeindruckend.

Dazu kommen neben vielen ironischen und augenzwinkernden Sprüchen und Gags weitere interessante Einfälle, wie z.B. die Etablierung der Borgqueen, Datas damit verbundene Entwicklung, der Gastauftritt des Holodocs sowie eine gute Holodeckszene, in der ein rasender Picard zwei Borgdrohnen in Zeitlupe mit einem Maschinengewehr über den Haufen ballert.

Alles dies sind Elemente, die "First Contact" zu einem tollen Science Fiction-Erlebnis machen, und für mich zum wohl bislang besten "Star Trek"-Streifen neben "Das unentdeckte Land". Über einige wenige Logik-Lücken kann man da sicherlich schon mal hinwegsehen, angesichts eines so gewaltigen Overkills an guter Space-Opera-Unterhaltung.

Star Trek 08 - Der erste Kontakt Deutscher Trailer

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